MKL1888:Knauf

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Knauf“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 867
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Knauf. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 867. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Knauf (Version vom 27.03.2022)

[867] Knauf (althochd. Chnouf, Nebenform von Knopf), mittelalterliche Bezeichnung der romanischen Säulenkapitäler, insbesondere der sogen. Würfelkapitäler

Knauf (Würfelkapitäl).

(s. Figur), seltener der kapitälförmigen Tragsteine unter abgesetzten romanischen Wandsäulen. Die Grundform des Knaufs bildet die Vermittelung des parallelepipedischen Gewölbanfanges mit dem cylindrischen Säulenschaft u. besteht aus dem Vermittelungskörper b nebst den beiden Trennungsgliedern a und c des letztern, bez. von dem Gewölbanfang und dem Säulenschaft. Der Vermittelungskörper b selbst entsteht aus der Durchdringung von Würfel und Halbkugel, wobei der erstere sich an die quadratische Trennungsplatte a, die letztere nach Wegfall eines dem Schaftdurchmesser entsprechenden Kugelabschnittes sich an den kreisförmigen Halsring c der Säule geometrisch genau anschließt. Hiernach sind dd die von den Seitenflächen jenes Würfels herrührenden senkrechten, unten durch Kreisbogen begrenzten Teile der Oberfläche des Vermittelungskörpers, während e den von der Halbkugel herrührenden, oben durch jene Kreisbogen, unten durch einen Kreis begrenzten Teil derselben darstellt. Die Oberflächenteile a sind später häufig als etwas hervortretende Platten ausgebildet und diese sowie die Oberflächenteile e mit mehr oder minder reichen geometrischen, vegetabilischen und animalischen Ornamenten ausgestattet worden. Eine reichere Ausbildung des Knaufs s. Tafel „Baukunst IX“, Fig. 1.