MKL1888:Kohlhernĭe

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kohlhernĭe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 923
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Kohlhernĭe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 923. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kohlhern%C4%ADe (Version vom 07.04.2022)

[923] Kohlhernĭe (Kohlkropf), eine in ganz Europa allverbreitete, aber auch in Amerika auftretende ansteckende Krankheit, welche Kopf-, Blumen-, Braun-, Wirsingkohl, Kohlrabi und alle Kohlrübenarten, den Raps sowie einige andre Kruciferen befällt und dieselben oft in hohem Grad schädigt. Die Krankheit äußert sich in unregelmäßigen, meist unförmlichen Wurzelauswüchsen, infolge deren die Kohlköpfe entweder gar nicht oder nur mangelhaft zur Ausbildung gelangen. Diese Krankheit wird nach Woronin hervorgerufen durch einen Schleimpilz, Plasmodiophora Brassicae Wor. Er besteht aus kleinen amöbenartigen Zellchen, welche in die Wurzeln hineinkriechen und in deren Zellen zu kleinen Schleimklümpchen zusammentreten. Diese zerfallen später in eine Summe von winzigen Kugeln (Sporen), deren jede wieder eine Amöbe erzeugt. Die Zellen der Wirtspflanze werden ausgesogen, und das Zellgewebe geht bald in Fäulnis über. Caspary und Frank vermochten den Pilz in den wurzelkranken Kohlpflanzen nicht aufzufinden. Als Mittel zur Vernichtung des Pilzes werden empfohlen: das Verbrennen der alten Kohlstrünke nebst deren Wurzeln; sorgfältige Auswahl der zum Auspflanzen bestimmten Keimlinge; die Einführung einer strengen, rationellen Wechselwirtschaft.