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MKL1888:Kufstein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kufstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kufstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 278
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Kufstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 278. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kufstein (Version vom 01.08.2021)

[278] Kufstein, Stadt in Nordtirol, reizend am Inn 487 m ü. M. gelegen, Endstation der Tiroler Linie der Südbahn, in welche hier die bayrische Bahnlinie Rosenheim-K. mündet, unweit der bayrischen Grenze, mit dem am linken Innufer liegenden Zell durch eine Brücke verbunden, hat einen Bildungskurs für Kindergärtnerinnen, mit Zell (1880) 3047 Einw., Zementfabrikation (in der Umgebung von K.), Bierbrauerei, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und Hauptzollamtes und in neuerer Zeit ein beliebter Sommeraufenthalt. Darüber auf schroffem Felsen die Festung K. mit nur einem Zugang, ehemals sehr fest. Sie wurde 1366 von den Bayern erobert und 1503 von Kaiser Maximilian I. genommen, der den Kommandanten Pinzenauer mit 10 Offizieren enthaupten ließ. 1703 den Bayern wieder übergeben, in deren Händen sie bis nach der Höchstädter Schlacht blieb, kam sie 1805 mit Tirol abermals an Bayern und wurde 1809 von Speckbacher belagert und zum Teil eingeäschert. 1814 fiel sie wieder an Österreich, ward öfters als Staatsgefängnis benutzt, in neuerer Zeit aber als Festung aufgelassen. Auf dem Friedhof liegt der deutsche Nationalökonom Friedrich List, der hier seinem Leben ein Ende machte. Unfern die gotische Ottokapelle, dem Andenken des Königs Otto bei seiner Fahrt nach Griechenland gewidmet, und der Bade- und Luftkurort Kienbergklamm.