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MKL1888:Lälĭus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lälĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lälĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 418
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Lälĭus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 418. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:L%C3%A4l%C4%ADus (Version vom 17.01.2023)

[418] Lälĭus, plebejisches röm. Geschlecht. Die namhaftesten Sprößlinge desselben waren:

1) Gajus, ein Freund des ältern Scipio Africanus, an dessen Feldzügen er von Jugend an teilnahm. Er begleitete ihn 211 v. Chr. nach Spanien und nahm dort an allen seinen kriegerischen Unternehmungen bis 206 wesentlichen Anteil. 205 wurde er mit einem Teil der Flotte nach Afrika vorausgesandt, wo er, in der Gegend von Hippo Regius landend, reiche Beute machte. 203 führte er selbständig Krieg gegen Syphax, den König der Masäsylier und Verbündeten der Karthager, den er besiegte und gefangen nahm. Er brachte diesen selbst nach Rom, kehrte aber 202 als Quästor nach Afrika zurück und trug namentlich in der Schlacht bei Zama als Befehlshaber der italischen Reiterei wesentlich zum Sieg bei. 197 war er plebejischer Ädil, 196 Prätor und 190 zugleich mit Lucius Scipio Konsul, konnte aber als solcher den gewünschten Oberbefehl gegen den König Antiochos nicht erlangen, da ihm sein Kollege vom Senat vorgezogen wurde.

2) Gajus, mit dem Beinamen Sapiens („der Weise“), Sohn des vorigen, Freund des Scipio Ämilianus, war im dritten Punischen Krieg 147 und 146 v. Chr. Legat des Scipio und leistete demselben bei der Eroberung von Karthago wesentliche Dienste. 145 war er Prätor und führte mit Glück den Krieg gegen Viriathus; 140 war er Konsul. In den Gracchischen Unruhen stand er auf der Seite der Optimaten, obgleich er früher selbst ein Ackergesetz im Sinn der Gracchen im Senat vorgeschlagen hatte. In Ciceros nach seinem Namen bezeichneten Gespräch über die Freundschaft ist er der Hauptsprecher. Er wird allgemein wegen seiner Weisheit und seiner besonders durch das Studium der griechischen Litteratur gewonnenen Bildung gerühmt. Viele schreiben ihm auch einen wesentlichen Anteil an den Komödien des ihm befreundeten Terenz zu. – Auch seine Tochter Lälia, Gemahlin des Augurs Quintus Mucius Scävola, zeichnete sich durch hohe Bildung aus.