MKL1888:Laas

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Laas“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 371372
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Laas. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 371–372. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Laas (Version vom 11.08.2021)

[371] Laas, Ernst, Pädagog und Philosoph, geb. 16. Juni 1837 zu Fürstenwalde a. d. Spree, besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium und die Universität zu Berlin, wo er sich anfänglich der Theologie, dann unter Trendelenburgs Leitung der Philosophie, insbesondere dem Studium des Aristoteles, widmete, wurde 1860 Lehrer am Friedrichs-, 1868 am Wilhelmsgymnasium daselbst und 1872 Professor der Philosophie an der neugegründeten Universität zu Straßburg, wo er 25. Juli 1885 starb. L. hat sich von seinem Lehrer dessen „historische Methode“, aber nicht dessen metaphysische Resultate angeeignet; das Ergebnis seiner kritischen Studien der Geschichte der Philosophie, insbesondere der Aristotelischen und Kantschen, war vielmehr eine immer entschiedener hervortretende Hinneigung zum (französischen und englischen) Empirismus, deren folgerichtigen Abschluß sein Hauptwerk: „Idealismus und Positivismus“ (Berl. 1879–84, 3 Bde.), bildet. Während er unter jenem die besonders durch Platon und Kant vertretenen Bestrebungen versteht, mit Hilfe vor aller Erfahrung im Geist gelegener ontologischer und ethischer Begriffe ein System übersinnlicher Welterkenntnis aufzubauen, bezeichnet er diesen, den er für den „wissenschaftlich allein berechtigten“ Standpunkt hält, als Versuch, eine einheitliche, auch den [372] sittlichen Anforderungen genügende Weisheit „auf der festen Basis der Erfahrung“ zu begründen. Als Pädagog hat sich L. vornehmlich durch seine epochemachende Schrift „Der deutsche Aufsatz in den ersten Gymnasialklassen“ (Berl. 1868, 2. Aufl. 1877) u. durch „Der deutsche Unterricht auf höhern Lehranstalten“ (das. 1872, 2. Aufl. 1886) verdient gemacht. Von seinen Schriften seien noch genannt: „Die Pädagogik des Johannes Sturm“ (Berl. 1872); „Kants Analogien der Erfahrung“ (das. 1876) und „Kants Stellung in der Geschichte des Konflikts zwischen Glauben und Wissen“ (das. 1882). Sein „Litterarischer Nachlaß“ (hrsg. von Kerry, Wien 1887) enthält kleinere Aufsätze pädagogischen Inhalts.