MKL1888:Lagarde
[401] Lagarde (spr. -gárd), Paul Anton de (früher Böttcher), namhafter Orientalist, geb. 2. Nov. 1827 zu Berlin, studierte seit 1844 in Berlin und Halle Theologie und orientalische Sprachen, habilitierte sich 1851 an ersterer Universität und verweilte 1852 bis 1853 zu wissenschaftlichen Studien in London und Paris. Nachdem er darauf bis 1865 an verschiedenen gelehrten Schulen Berlins gewirkt hatte, privatisierte er mehrere Jahre in Schleusingen und wurde 1869 zum Professor der orientalischen Sprachen an der Universität zu Göttingen ernannt. Seine Hauptwerke, die sich größtenteils auf das semitische Sprachgebiet beziehen, sind: „De Geoponicon versione syriaca“ (Leipz. 1855); „Gesammelte Abhandlungen“ (das. 1866); „Materialien zur Kritik und Geschichte des Pentateuch“ (das. 1867); „Beiträge zur baktrischen Lexikographie“ (das. 1868); „Onomastica sacra“ (Götting. 1870, 2 Bde.); „Symmicta“ (das. 1877–80); „Armenische Studien“ (das. 1877); „Semitica“ (das. 1878–79); „Aegyptiaca“ (das. 1883); „Persische Studien“ (das. 1884) u. a.; ferner Ausgaben der syrischen Texte der „Didascalia apostolorum“ (das. 1854), der ältesten Überbleibsel des Kirchenrechts (das. 1856), der Schrift des Bostrenus gegen die Manichäer (das. 1859), der Rekognitionen des Clemens (1861), der alttestamentlichen Apokryphen (1861), der apostolischen Konstitutionen (1862) und des Clemens Romanus (1865), ferner des griechischen Textes des Hippolytos (1858) sowie der griechischen Übersetzung der Genesis (1868), der arabischen der Evangelien (1864), der koptischen des Pentateuchs (1867), der chaldäischen des Alten Testaments (1873) u. a. Außerdem veröffentlichte er „Gedichte“ (Götting. 1885) und eine Anzahl politischer Flugschriften, die in seinen „Deutschen Schriften“ (das. 1886, 2 Bde.) gesammelt erschienen.
[569] Lagarde, Paul Anton de, Orientalist, starb 22. Dez. 1891 in Göttingen. Er gab noch „Mitteilungen“ (Götting. 1884–91, 4 Bde.) heraus.