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MKL1888:Lalande

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lalande“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lalande“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 417418
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Lalande. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 417–418. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lalande (Version vom 21.06.2023)

[417] Lalande (spr. -lāngd’), Joseph Jérôme, Le Français genannt, Astronom, geb. 11. Juli 1732 zu Bourg en Bresse, erhielt seine erste Bildung bei den Jesuiten in Lyon, studierte zu Paris die Rechte, daneben Mathematik und Astronomie und ward 1751 von der Akademie zur Bestimmung der Parallaxe des Mondes nach Berlin gesandt, während Lacaille zu gleichem Zweck nach dem Kap der Guten Hoffnung ging. In Berlin studierte L. unter Euler die Analyse und trat in engen Verkehr mit Maupertuis, d’Argens und Lamettrie. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich unterstützte er Clairaut bei Berechnung des Halleyschen Kometen und förderte eifrig die Zurüstungen zur Beobachtung der Venusdurchgänge von 1761 und 1769. Im J. 1761 ward er Lemonniers Nachfolger in der Professur am Collège de France und 1795 Direktor der Pariser Sternwarte. Er starb 4. April 1807. Seit 1760 gab er die „Connaissance des temps“ heraus, und als Frucht einer Reise nach Italien 1765–66 erschien seine „Voyage d’Italie“ (Par. 1769; 2. Aufl. 1786, 9 Bde. nebst einem Atlas). Sein Hauptwerk ist der „Traité d’astronomie“ (Par. 1764, 2 Bde.; 2. Aufl. 1792), welchem er in der 3. Auflage (das. 1792, 3 Bde.) die „Tables astronomiques“ hinzufügte. Außer seinen sehr zahlreichen astronomischen Abhandlungen sind von seinen Werken noch zu nennen: „Bibliographie astronomique“ [418] (Par. 1803), ein Werk von 5000 Artikeln; „Des canaux de navigation et spécialement du canal de Languedoc“ (das. 1778); „Abrégé de navigation“ (das. 1793); „Astronomie des dames“ (das. 1785, neue Aufl. 1841) und „Abrégé d’astronomie“ (2. Aufl., das. 1795). Noch erwähnen wir seinen „Discours“, die „Éloges“ und sein „Dictionnaire des athées anciens et modernes“ (mit Silvestre Maréchal, Par. 1800). In seinem Testament stiftete er bei der Akademie einen jährlichen Preis für die beste astronomische Abhandlung oder die merkwürdigste Beobachtung. Der unter seinem Namen als „Histoire céleste française“ erschienene große Sternkatalog gründet sich auf die 1789–1800 ausgeführten Beobachtungen seines Neffen Michel Jean Jérôme Le Français und Burckhards und enthält 47,390 Sterne. Der erwähnte Neffe (geb. 21. April 1766 zu Courcy, gest. 7. April 1839 als Akademiker und Direktor der Sternwarte der École militaire in Paris) unterstützte überhaupt mit seiner Frau Marie Jeanne Amélie, geborne Harlay (geb. 1768), L. vielfach in seinen Beobachtungen und Rechnungen.