MKL1888:Lavigerie

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lavigerie“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lavigerie“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 521
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Lavigerie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 521. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lavigerie (Version vom 21.05.2021)

[521]  Lavigerie (spr. lawisch’rih), Charles Martial Allemand,[WS 1] franz. Kardinal, geb. 31. Okt. 1825 zu Bayonne, studierte die katholische Theologie, ward Priester und Doktor der Theologie und zeichnete sich im klassischen und geistlichen Unterricht aus, weswegen er zum Professor der Kirchengeschichte an der Fakultät zu Paris ernannt wurde. Der Papst berief ihn darauf nach Rom, wo er verschiedene ehrenvolle Stellungen bekleidete und Uditore della Rota für Frankreich war. 1863 wurde er zum Bischof von Nancy und 1867 zum Erzbischof von Algier ernannt, wo er einen großen Eifer für die Organisation der christlichen Kirche und für ihre Ausbreitung unter den Eingebornen bewies, wodurch er wiederholt in Konflikt mit den weltlichen Behörden geriet. L. gehörte zu den französischen Geistlichen, welche Frankreich, wie in der Zeit der Kreuzzüge, für berufen und befähigt halten, das katholische Christentum und damit auch die französische Kultur und Macht über Afrika und Asien auszubreiten. Als die Franzosen Tunis besetzten, ließ er sich vom Papst zum Bischof von Karthago ernennen und mit der Organisation der katholischen Kirche in Tunis beauftragen. 1888 unternahm er eine Reise durch Europa, um Mittel für die Bekämpfung der Sklaverei, namentlich die Unterdrückung des Sklavenhandels in Afrika, zu sammeln, die Regierungen dafür zu gewinnen und Vereine zu gründen. Er erzielte in der That einige Erfolge, die er jedoch durch seinen Chauvinismus beeinträchtigte. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: „Exposé des erreurs doctrinales du jansénisme“ (1858), „Histoire abrégée de l’Église“ (6. Aufl. 1864) und die „Œuvres choisies“, eine Sammlung seiner auf die Mission etc. bezüglichen Aufsätze (1884, 2 Bde.). Vgl. Picot, Le cardinal L. et ses œuvres (Par. 1889); Clarke, Cardinal L. and the African slave trade (Lond. 1890).

Anmerkungen (Wikisource)