MKL1888:Lortzing

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lortzing“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 916
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Lortzing. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 916. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lortzing (Version vom 10.08.2021)

[916] Lortzing, Gustav Albert, Opernkomponist, geb. 23. Okt. 1803 zu Berlin als Sohn eines Schauspielers, bestimmte sich zunächst für den Stand seines Vaters und wurde, nachdem er die Bühne schon in Kinderrollen betreten, 1819 als jugendlicher Liebhaber und Tenorist in Düsseldorf engagiert, von wo er später an verschiedene andre Theater überging, bis er 1833 in Leipzig festen Fuß faßte. Hier wirkte er nicht nur als Schauspieler und Sänger, sondern auch als Dichter und Komponist zahlreicher Opern mit dem größten Erfolg bis 1844, wo er seine Thätigkeit auf der Bühne mit der des Kapellmeisters vertauschte. Zwei Jahre später ging er in gleicher Eigenschaft an das Pokornytheater zu Wien und 1850 an das Friedrich-Wilhelmstädtische zu Berlin, wo er 21. Jan. 1851 in dürftigen Umständen starb. L. ist der erste und einzige Künstler, der sich seit Dittersdorf mit Erfolg der deutschen komischen Oper gewidmet hat, und seine Arbeiten dieser Gattung tragen schon deshalb den Stempel echter Kunstwerke, weil hier Dichtung und Musik in jenem unmittelbaren Zusammenhang stehen, welcher sich durch die Einheit des Dichters und Komponisten ergab. Dazu war Lortzings Begabung auf beiden Gebieten eine glänzende, und wenn sein Humor auch der Vornehmheit entbehrt, gelegentlich sogar ans Hausbackene und Triviale streift, so leistet er durch gesunde Naivität, volkstümliche Innigkeit, vor allem durch richtige Erkenntnis des dramatisch Wirksamen dafür reichlichen Ersatz. Seine erfolgreichsten Opern: „Die beiden Schützen“ (1837), „Zar und Zimmermann“ (1838) und „Der Wildschütz“ (1842), sind bis zur Gegenwart beliebte Repertoirestücke geblieben und werden sich noch lange auf der deutschen Bühne erhalten. Vgl. Düringer, Albert L. (Leipz. 1851).