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MKL1888:Mahmud Dschelaleddin Pascha Damat

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mahmud Dschelaleddin Pascha Damat“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 102
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Mahmud Dschelaleddin Pascha Damat. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 102. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mahmud_Dschelaleddin_Pascha_Damat (Version vom 21.11.2023)

[102] Mahmud Dschelaleddin Pascha Damat (d. h. Schwiegersohn), türk. Minister, Sohn Fethi Achmed Paschas, erlangte 1858 eine einflußreiche Stellung und den Muschirrang nur durch seine Verheiratung mit Djemileh-Sultaneh (geb. 18. Aug. 1843), einer Tochter Abd ul Medschids, bereicherte sich durch Bestechungen und gewann namentlich nach der Thronbesteigung seines Schwagers Abd ul Hamid II. über diesen einen verderblichen Einfluß durch die Furcht, die er ihm vor Verschwörungen einzuflößen verstand. Er wurde Großmeister der Artillerie, obwohl er nichts vom Geschützwesen verstand, und Mitglied des Hofkriegsrats (Dari-Schura), in dem er während des Kriegs mit Rußland die schädlichste Wirksamkeit ausübte; teils aus feiger Friedensliebe, teils aus Neid gegen tüchtige Generale durchkreuzte er deren Kriegspläne, führte einen fortwährenden Wechsel in den Kommandos herbei und lähmte auf diese Weise die ganze Kriegführung. Er zog sich dadurch allgemeinem Haß zu, wußte aber dennoch seinen Einfluß zu behaupten und war wiederholt auch Kriegsminister. Erst als sich 1878 ergab, daß er während des Kriegs ohne Wissen des Sultans verhängnisvolle Befehle erteilt hatte, wurde er abgesetzt und verbannt, 1880 zwar begnadigt, aber 1881 wegen seines Anteils an der Ermordung Abd ul Asis’ zum Tod verurteilt und zu lebenslänglicher Verbannung nach Arabien begnadigt; seine Ehe wurde getrennt. M. starb im Mai 1884.