MKL1888:Mahmud Nedim Pascha

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mahmud Nedim Pascha“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 102
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Mahmud Nedim Pascha. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 102. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mahmud_Nedim_Pascha (Version vom 21.11.2023)

[102] Mahmud Nedim Pascha, türk. Staatsmann, Günstling Reschid Paschas, geboren um 1810 zu Bagdad, machte seine Karriere im Auswärtigen Ministerium, in dem er Unterstaatssekretär wurde. Er wurde sodann mit dem Rang eines Muschirs Generalgouverneur von Syrien, darauf von Smyrna, 1856 Marineminister, 1858 interimistischer Minister des Auswärtigen und 1871 nach Ali Paschas Tod Großwesir. Er gewann sich dadurch die Gunst des Sultans Abd ul Asis, daß er auf dessen Plan, die Thronfolgeordnung zu gunsten von dessen Sohn Jussuf zu ändern, einging. Seine Verwaltung war willkürlich und erfolglos. Bald ließ er sich von dem russischen Botschafter Ignatiew ganz umgarnen, stellte 1875 auf dessen Rat die Zinszahlungen für die türkischen Staatsschulden ein und plante sogar mit Ignatiew einen Staatsstreich mit russischer Hilfe, um die Opposition gegen seine Mißregierung zu unterdrücken und die Thronfolgeordnung zu ändern. Der Unwille des Volkes, der durch die Aufstände in den Provinzen noch gesteigert wurde, richtete sich daher besonders gegen M., und derselbe ward durch den Softa-Aufstand im Mai 1876 gestürzt und nach Mytilene verbannt. 1879 rief ihn Abd ul Hamid zurück und ernannte ihn zum Minister des Innern. Er starb im Mai 1883.