MKL1888:Majúskel

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Majúskel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 130
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Majúskel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 130. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maj%C3%BAskel (Version vom 14.11.2023)

[130] Majúskel (lat.), alte Bezeichnung der großen Buchstaben (literae majusculae) im Gegensatz zu den kleinen (literae minusculae). In den ältesten lateinischen Handschriften finden sich gerade wie in den Steininschriften aus der Zeit des Kaisers Augustus nur große Buchstaben gebraucht, die alle die gleiche Höhe haben. Neben dieser Kapitalschrift kam früher auch schon die Uncialschrift in Gebrauch, in der einzelne Buchstaben eine mehr abgerundete Form haben und über oder unter die Zeilen reichen, ferner die altrömische Kursivschrift, in der bereits die Buchstaben miteinander verbunden sind. Aus der letztern Schriftart entwickelte sich, unter Aufgabe der unbequemen M., die Minuskelschrift des Mittelalters. Der Gebrauch der M. wurde hierdurch in der Hauptsache auf die Anfangsbuchstaben der Wörter eingeschränkt, man pflegte durch große Anfangsbuchstaben im spätern Mittelalter einzelne Wörter, besonders Eigennamen, hervorzuheben, und diese Sitte wurde auch nach dem Aufkommen des Buchdrucks beibehalten. Vgl. Paläographie. In der Buchdruckerkunst wird der Unterschied zwischen M. und Minuskel jetzt im allgemeinen durch Versalien und Gemeine bezeichnet.