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MKL1888:Masenderan

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Masenderan“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Masenderan“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 311
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Masenderan. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 311. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Masenderan (Version vom 16.10.2024)

[311] Masenderan (Masanderan), Provinz Persiens, an der Südküste des Kaspischen Meers, liegt zwischen den Provinzen Gilan, Irak Adschmi und Astrabad und umfaßt hauptsächlich den Nordabfall des Elburzgebirges, 27,000 qkm (492 QM.) groß mit 300,000 Einw. Das Land ist gebirgig (mit dem schneebedeckten Demawend), überaus waldreich, flacht sich nach der Küste hin, die aber keinen sichern Hafen darbietet, allmählich ab und ist wohlbewässert von zahlreichen, meist kleinen Flüssen, dem Pulirud (an der Westgrenze), dem Siahrud, Herhaz, Talar etc. Der Winter bringt Regen und nur auf den Gebirgen bedeutendere Kälte; der Sommer ist regnerisch und sehr ungesund, das Wetter oft sehr rasch veränderlich. Der Boden, der oft nur 15–20 km breit zwischen Meer und Gebirge sich ausdehnt (am breitesten bei Amul und Barfurusch), ist teilweise sehr fruchtbar. Die Einwohner treiben Ackerbau (Weizen, Gerste, Hirse, Hanf, besonders auch Reis und Baumwolle), Obstbaumzucht, Weinbau, Seiden- und beträchtliche Viehzucht auf Nomadenart (Pferde, Maultiere, Kamele), Jagd, Fischerei (reichlicher Fang von einer eigentümlichen Art Heringe), Handel, aber wenig Industrie. Dieselben gehören zu den Stämmen der Kadschar, Kodschawend, Kurden. Der hier gesprochene Dialekt gilt unter den persischen für den am stärksten entarteten. Hauptstädte sind Sari und Barfurusch (s. d.), die Hauptstation des russischen Handels. Von Firdusi als das Land der Helden, aber auch als das Land des ewigen Frühlings gepriesen und noch heute bei den Persern der „Garten Irans“ genannt, blühte M. ganz besonders unter Schah Abbas d. Gr. (um 1600) auf, der hier Gärten und Lustschlösser anlegte, deren großartige Überreste noch heute bewundert werden, wie zu Barfurusch, Aschref, Suffiabad, Furrahabad etc. Für den Weltverkehr hatte M. nie Bedeutung.