MKL1888:Maser
[311] Maser, krankhafte Holzbildung der Bäume, wobei die Holzfasern einen sehr stark geschlungenen Verlauf zeigen und das abnorm gebildete Holz zugleich in solcher Masse entwickelt wird, daß an der Oberfläche der Stämme knollen- oder beulenförmige Auswüchse von sehr verschiedener Größe, sogen. Maserkröpfe, erzeugt werden. Der Erscheinung liegt häufig die Anlage einer ungewöhnlich großen Anzahl von Adventivknospen und die Unterdrückung der Weiterentwickelung derselben zu Grunde. Es bleiben von den zeitig absterbenden Knospen nur die kurzen, stiftartigen Holzkörper zurück, und indem die neu sich bildenden Holzlagen des Stammes diese dicht stehenden Knospenreste umwachsen, erhalten sie den geschlängelten Faserverlauf. Je größer die Anschwellungen werden, desto mehr wird durch sie der absteigende Saftstrom gehemmt, und die Anhäufung der Nahrungsstoffe an dieser Stelle bewirkt eine immer stärkere Ernährung und Zunahme derselben. Wenn die Maserkröpfe, die oft in kolossalen Dimensionen auftreten und den Baum ganz verunstalten, den Stamm völlig umgeben, so können sie für die Pflanze tödlich werden, indem sie die Ernährung der untern Stammteile und Wurzeln verhindern. Die Erscheinung kommt nur an Laubhölzern, besonders Linden, Birken, Ulmen, Pappeln, Erlen, Ahornen und Kirschbäumen, vor. Da solches Maserholz größere Härte und schöne Zeichnung besitzt, so wird es von Tischlern und Drechslern gesucht. Durch öfteres Entfernen der Zweige läßt sich die Bildung der M. hervorrufen und befördern. Maserbildung ohne voraufgehende Adventivknospen beruht auf abnormer Vergrößerung und Formveränderung der Markstrahlen.