MKL1888:Nacht

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nacht“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 968969
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Nacht. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 968–969. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nacht (Version vom 01.05.2021)

[968] Nacht, die Zeit während welcher die Sonne sich unter dem Horizont befindet. Ihre Dauer richtet sich nach den Jahreszeiten und nach der Lage des Ortes auf der Erdoberfläche. Unter dem Äquator herrscht beständig Tag- und Nachtgleiche; zwischen den Polen und dem Äquator aber verursacht die Schiefe der Ekliptik eine ungleiche Dauer der Tage und Nächte, und nur zweimal im Jahr (21. März und 23. Sept.) tritt hier Tag- und Nachtgleiche (s. Äquinoktium) ein. Die kürzeste und längste N. findet in der Zeit der Sonnenwenden (21. Juni und 21. Dez.) statt. Die Verschiedenheit der Dauer der Nächte ist um so größer, je näher ein Ort nach den Polen zu liegt. Unter den Polarkreisen gibt es einmal im Jahr einen Tag ohne N. und eine N. ohne Tag; in den kalten Zonen aber, innerhalb der Polarkreise, geht die Sonne im Winter mehrere Tage, Wochen und Monate, je nach der nähern Lage des Ortes nach dem Pol, gar nicht auf und im Sommer ebenso lange nicht unter. Unter den Polen selbst herrscht eine N. von einem halben Jahr, welcher am Nordpol um die Zeit der Frühlingsnachtgleiche und am Südpol um die Zeit der Herbstnachtgleiche ein ebenso langer Tag folgt. Die genaue astronomische Bestimmung des Anfangs [969] der N. richtet sich nach dem Augenblick, wo der Mittelpunkt der Sonnenscheibe unter den Horizont hinabsinkt, wobei die Lichtbrechung in der Atmosphäre zu berücksichtigen ist.

Nacht (Nachtgöttin), s. Nyx.