MKL1888:Parenthēse

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Parenthēse“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 714
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Parenthēse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 714. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Parenth%C4%93se (Version vom 15.04.2021)

[714] Parenthēse (griech., „Einschaltung“), in der Rhetorik eine nicht notwendig zu der eben behandelten Hauptsache gehörige Erwähnung, welche, den Zusammenhang unterbrechend, in der Mitte des Hauptsatzes eingeschoben oder auch am Schluß desselben hinzugefügt wird (z. B.: „Mit grobem Zinn, die schlechtste Edelfrau würd’ es verschmähn, bedient man ihre Tafel“); auch s. v. w. Einschaltungszeichen in Schrift und Druck, bestehend in Klammern, ( ), [ ], oder Gedankenstrichen am Anfang und Schluß der Einschaltung. – In der Algebra haben diese Einschließungs- oder Zusammenfassungszeichen (auch Klammern genannt) die Bestimmung, eine gewisse angedeutete Rechnung auf den mehrgliederigen Ausdruck zwischen ihnen, nicht bloß auf das unmittelbar neben dem Rechnungszeichen stehende Glied zu beziehen; sie sind ( ), [ ], { }. Eine P. auflösen heißt einen mit Klammern versehenen Ausdruck in einen gleichwertigen ohne Klammern verwandeln, und umgekehrt heißt eine P. bilden, die Glieder eines Ausdrucks durch Absondern gemeinschaftlicher Faktoren, Divisoren etc. zusammenziehen, so daß eine vorher im einzelnen vorgeschriebene Rechnung sich nun auf den ganzen Inhalt einer Klammer bezieht.