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MKL1888:Parmelĭa

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Parmelĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Parmelĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 740
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Parmelĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 740. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Parmel%C4%ADa (Version vom 14.01.2023)

[740] Parmelĭa Ach. (Schildflechte, Schüsselflechte), Gattung der Laubflechten mit laubartigem, kriechendem, an der Unterseite mittels Haftfasern befestigtem Thallus und auf der Fläche desselben schild- oder schüsselförmig aufgewachsenen Apothecien, häutige oder lederartige, meist viellappige, ausgebreitete und zentrifugal wachsende, weißliche, graue, braune, schwarze, gelbe oder grünliche Flechten auf Baumrinden und Steinen. Den Bäumen werden sie, wenn sie überhandnehmen, schädlich (s. Baumkrätze). P. saxatilis Ach., mit bis fußgroßem, hellgrauem, netzförmig grubigem, unterseits schwarzem Thallus und braunen Apothecien, gemein an Bäumen, altem Holz, Steinen und Felsen, wurde früher, da sie auch auf halb verwitterten Knochen wächst, besonders von Menschenschädeln gesammelt und als Hirnschädelmoos gegen Epilepsie gebraucht. P. parietina Ach., mit meist rosettenförmig ausgebreitetem, gelbem oder pomeranzenfarbigem, unterseits blässerm Thallus und gleichfarbigen Apothecien, an Baumstämmen, Bretterwänden u. Steinen kosmopolitisch, in Deutschland die gemeinste Art, diente wegen ihres zusammenziehenden, bitterlichen Geschmacks während der Kontinentalsperre als Surrogat der China und enthält Chrysophansäure.