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MKL1888:Physianthus albens

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Physianthus albens“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Physianthus albens“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 735
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Physianthus albens. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 735. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Physianthus_albens (Version vom 15.04.2021)

[735] Physianthus albens Mart. (grausame Pflanze), eine Kletterpflanze aus der Familie der Asklepiadeen in Brasilien, welche seit 1830 bekannt ist, und deren Samen vor etwa 3 Jahren in den Handel gebracht wurde, besitzt in der Blüte einen eigentümlichen Apparat, welcher ihr den obigen Namen eingetragen hat. Die fünf Staubbeutel, deren Pollen wie bei allen Asklepiadeen zu zusammenhängenden Massen, den Pollinien, verklebt ist, sind unter gleichviel harten, zangenähnlichen Gebilden versteckt, und wenn ein Schmetterling seinen Rüssel zwischen diesen Gebilden hindurchzwängt, so halten sie denselben fest, und das Tier findet seinen Tod, ohne daß die Pflanze einen Nutzen davon zu haben scheint. Nach den Beobachtungen von Harvey ist es fast immer die Ypsiloneule (Plusia gamma), welche in dieser Klemmfalle gefangen wird. Harvey vermutet, daß in der Heimat der Pflanze die Blüten durch stärkere Schmetterlinge oder auch durch Hummeln bestäubt werden, welche beim Zurückziehen des Rüssels jene klemmenden Gebilde mit herausreißen, so daß dann der Pollen bloßgelegt und zur Bestäubung frei wird. Nach H. Müller bleiben auch in den Schlitzen, welche je zwei der blattartigen Anhängsel der Staubgefäße von Asclepias syriaca L. zwischen sich bilden, verschiedene Arten von Ameisen öfters mit den Beinen hängen, ohne sich wieder befreien zu können.