MKL1888:Pilúmnus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pilúmnus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 64
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Pilúmnus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 64. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pil%C3%BAmnus (Version vom 20.01.2023)

[64] Pilúmnus, ein Hausgott des alten ländlichen Rom, Erfinder des Getreidestampfens, Bruder des Picumnus, dem man die Erfindung des Ackerdüngers zuschrieb. Beide Götterbrüder galten zugleich als Schutzgötter der Wöchnerinnen und Säuglinge, daher man ihnen auf dem Land, wenn ein Kind geboren war, im Atrium des Hauses ein Speiselager bereitete. Nach einer andern alten Anschauung gab es drei Gottheiten, welche Wöchnerin und Kind gegen die nächtliche Beschleichung des Silvanus schützten. Ihr Walten, das die Thätigkeit der Kultur gegenüber dem rohen Waldleben bezeichnet, versinnbildlichten drei Männer, die nachts um das Haus gingen und die Schwellen der Vorder- und Hinterthür zuerst mit einem Beil, dann mit einer Mörserkeule schlugen und zuletzt mit einem Besen abfegten. Silvan scheute sich vor diesen Zeichen der Kultur, wie bei uns die Bergriesen vor dem Pflüger im Thal. Die Gottheiten hießen Intercidona, vom Zuhauen der Balken, P., von der das Getreide zermalmenden Mörserkeule (pilum), u. Deverra (s. d.), vom Zusammenfegen der Feldfrucht.