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MKL1888:Pistole

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pistole“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Pistole“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 9293
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Pistole. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 92–93. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pistole (Version vom 02.11.2024)

[92] Pistole (franz.), eine angeblich im 16. Jahrh. zuerst in Spanien in Umlauf gekommene Goldmünze von der Größe eines Louisdors, ward anfangs sehr unförmlich, erst seit 1730 rund und regelmäßig geprägt. Anfangs war das dazu verwendete Gold 22 Karat, später nur 21 Karat 8 Grän fein, wobei 341/2 Lot auf die rauhe Mark gingen, daher das Stück 15,50 Mk. wert war. Nach diesen Pistolen wurden seit 1640 die französischen Louisdore eingerichtet. In Deutschland verstand man unter Pistolen alle goldenen Fünfthalerstücke, die, verschieden benannt, auch in ihrem Wertverhältnis nicht völlig gleich waren. Dieselben sind jetzt schon aus dem Verkehr verschwunden.

Pistole (ital. Pistóla), kurze, mit Einer Hand zu führende Handfeuerwaffe mit stark gekrümmtem Kolben ohne Backe, im übrigen wie die Gewehre konstruiert. Die P. soll schon im 14. Jahrh. in der toscanischen Stadt Pistoja hergestellt und nach derselben

Schrotpistole aus dem 17. Jahrhundert.

benannt worden sein. Die Landsknechte führten sie als „kurze feuerschlagende Büchse“ im Gürtel, und in den niederländischen und Hugenottenkriegen wurden die deutschen Reiter wegen des erfolgreichen Gebrauchs der P. Pistoliers genannt. Zwei Formen zeigen die Figuren. Sehr berühmt waren die Pistolen von Lazaro Lazarini und Kuchenreuter. Später wurde die Waffe durch den Hinterladungskarabiner und den Revolver verdrängt. Flobert konstruierte 1860 die nach ihm benannte Zimmerpistole und Zimmerbüchse, eine Hinterladungswaffe von 5– [93]mm Kaliber mit sehr starkem Lauf, gegen dessen hintere Öffnung sich der Schlaghahn als Stoßboden beim Abfeuern legt, ähnlich wie beim System Remington.

Sächsische Pistole mit Radschloß vom Jahr 1610.

Die Patrone ist eine Kupferhülse mit einem Knallpräparat, in die vordere Öffnung ist das kurze Spitzgeschoß oder die Kugel eingesetzt.