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MKL1888:Polytrĭchum

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Polytrĭchum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Polytrĭchum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 212213
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Polytrĭchum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 212–213. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Polytr%C4%ADchum (Version vom 27.12.2022)

[212] Polytrĭchum L. (Widerthon, Haarmoos), Laubmoosgattung der akrokarpen Moose, charakterisiert durch eine langgestielte, mit Deckel aufspringende, vier- oder sechsseitige Kapsel, deren einfaches Peristom aus kurzen, durch ein Epiphragma verbundenen Zähnen besteht, durch eine Apophyse an der Basis der Kapsel und durch eine dicht behaarte Haube. Die Geschlechterverteilung ist zweihäusig; die männlichen Blüten sind endständig, scheibenförmig, werden vom Stengel durchwachsen. Die ungefähr 13 Arten sind meist ansehnlich, wachsen auf der Erde gesellig und [213] rasenförmig; sechs Arten kommen in Europa vor. P. commune L., mit 16–32 cm hohem Stengel, flachen, abstehenden, gesägten Blättern und regelmäßig vierkantiger Kapsel, eins der größten, schönsten und gemeinsten unsrer Moose, überzieht in tiefen, schwellenden, dunkelgrünen Rasen feuchten Wald- und Moorboden und gehört hier zu den wichtigsten Torfpflanzen. Früher wurde es als goldener Widerthon arzneilich und als Mittel gegen Behexen benutzt. Aus den steifen, zähen Stengeln verfertigt man Bürsten. Die kleinern Arten: P. piliferum Schreb., mit weißer Haarspitze an den Blättern, und P. juniperinum Hedw., mit haarlosen, am Rand eingerollten Blättern, gehören zu den Charakterpflanzen des Sandbodens, auf welchem sie flurenartige Bestände bilden und zur Befestigung des Erdreichs beitragen.