MKL1888:Pomaceen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pomaceen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Pomaceen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 213
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Pomaceen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 213. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pomaceen (Version vom 16.09.2021)

[213] Pomaceen (Kernobstgehölze), dikotyle Familie aus der Ordnung der Rosifloren, Bäume und Sträucher mit wechselständigen, gestielten, ganzen oder fieder- oder handförmig gelappten oder unpaarig gefiederten Blättern, freien, meist abfallenden Nebenblättern und vollständigen, seltener durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, regelmäßigen Blüten, welche in Trauben, Dolden, Trugdolden oder einzeln stehen. Der Kelch bildet auf dem unterständigen Fruchtknoten einen fünfteiligen Saum. Die fünf Blumenblätter stehen abwechselnd mit den Kelchabschnitten auf dem Kelchrand; daselbst entspringen auch die 10–50 in zwei bis fünf Kreisen stehenden Staubgefäße. Der unterständige Fruchtknoten ist ein-, zwei-, drei- oder fünffächerig und hat ebenso viele einfache, freie oder an der Basis etwas verwachsene Griffel mit einfachen Narben. Im Innenwinkel jedes Faches befinden sich je zwei, seltener zahlreiche anatrope Samenknospen. Die Frucht ist eine vom Kelchsaum gekrönte Apfelfrucht, die durch Verwachsung der Fruchtblätter unter sich und mit der fleischig werdenden ausgehöhlten Blütenachse entsteht. Die Samen haben eine lederartige Schale, kein Endosperm und einen geraden Keimling mit fleischigen Kotyledonen und kurzem, kegelförmigem Würzelchen. Vgl. Wenzig, Pomariae, in der „Linnaea“, neue Folge, Bd. 4. Die P. bewohnen alle die nördliche Halbkugel, besonders Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika. Mehrere sind wegen ihrer eßbaren und wohlschmeckenden Früchte (Kernobst), manche auch wegen ihres harten Holzes wichtige Nutz- und Kulturpflanzen; viele werden auch als Ziersträucher angepflanzt. Die wichtigsten Gattungen sind: Pirus, Sorbus, Mespilus, Cydonia und Crataegus. Eine größere Anzahl von Arten dieser Gattungen kommt fossil in Kreide- und besonders in Tertiärschichten vor.