MKL1888:Psychogrāph
[443] Psychogrāph (griech.), ein Schreibapparat, durch welchen die Geister der Spiritisten (s. Spiritismus) ihre Offenbarungen schriftlich kundgeben. Das sogen. Medium legt seine Hand auf eine Holzplatte, welche entweder direkt, mit einem Bleistift verbunden, sich auf Räderchen über die Schreibfläche bewegt, oder die ihr von den „Geistern“ mitgeteilten Impulse vermittelst eines sogen. Storchschnabels (s. d.) in verkleinerten Zügen wiedergibt, oder auch die betreffenden Buchstaben eines untergelegten Alphabets, resp. die Zahlen mit einem Zeiger bezeichnet. Ähnlicher Apparate, namentlich zur Ergründung des Schicksals, bedienten sich schon die Römer, wie aus einem merkwürdigen Bericht des Ammianus Marcellinus und aus Bemerkungen des Tertullian hervorgeht. Die Chinesen bestreuen einen Tisch mit Mehl und halten zu zweien über denselben einen Korb, an dem ein Pinsel befestigt ist, der durch das Hin- und Herschwanken die Geisterbuchstaben schreibt. Vgl. Carus Sterne, Die Wahrsagung aus den Bewegungen lebloser Körper etc. (Weim. 1862).