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MKL1888:Reinecke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Reinecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Reinecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 696
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Reinecke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 696. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Reinecke (Version vom 21.09.2021)

[696] Reinecke, Karl, Klavierspieler und Komponist, geb. 23. Juni 1824 zu Altona, war Schüler seines dort als Gesanglehrer wirkenden Vaters, machte 1843 seine erste Kunstreise, die ihn über Kopenhagen bis Stockholm führte, und ging dann, mit einem Stipendium des Königs von Dänemark versehen, zu weitern Studien nach Leipzig, wo er bis 1846 blieb. Dann unternahm er größere Kunstreisen, unter andern nach Kopenhagen, wo er besondern Beifall fand, auch zum Hofpianisten ernannt wurde, sowie 1851 nach Paris und erhielt in demselben Jahr einen Ruf an die rheinische Musikschule zu Köln. Von 1854 bis 1859 war er als Musikdirektor in Barmen thätig, wurde darauf Dirigent der Singakademie und Universitätsmusikdirektor in Breslau, folgte aber schon 1860 dem Ruf als Kapellmeister des Gewandhausorchesters und Lehrer am Konservatorium zu Leipzig, welche Stellung er noch gegenwärtig bekleidet. Von seinen zahlreichen Kompositionen, in denen er der Mendelsohn-Schumannschen Richtung folgt, sind zu nennen: die fünfaktige Oper „König Manfred“, die einaktigen Operetten: „Der vierjährige Posten“ und „Ein Abenteuer Handels“ und die dreiaktige komische Oper „Auf hohen Befehl“; ferner von nicht dramatischen Chorwerken: „Belsazar“, „Hakon Jarl“ (für Männerchor), die Märchenkompositionen: „Schneewittchen“ und „Dornröschen“ (für dreistimmigen Frauenchor), zwei Symphonien, die Ouvertüren zu „Dame Kobold“, „Aladdin“ und „Friedensfeier“, Streichquartette, Quintette, Trios und Sonaten für Klavier und Streichinstrumente, vier Klavier-, ein Violin- und ein Violoncellkonzert, zahlreiche kleinere Klavierkompositionen, ein- und mehrstimmige Lieder, Transpositionen u. a. R. gab auch die Klavierwerke von Bach und Händel sowie verschiedene Klavierkonzerte älterer und neuerer Meister mit Fingersatz- und Vortragsbezeichnung heraus. Als Klavierspieler zeichnet er sich namentlich im Vortrag klassischer Kammermusikwerke (Mozart) aus. R. ist Mitglied der Akademien der Künste in Berlin und Stockholm; 1885 erhielt er von der Universität Leipzig das Doktordiplom, vom König von Sachsen den Professortitel.