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MKL1888:Riehl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Riehl“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Riehl“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 821
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Riehl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 821. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Riehl (Version vom 04.12.2023)

[821] Riehl, Wilhelm Heinrich, Schriftsteller, geb. 6. Mai 1823 zu Biebrich a. Rh., studierte in Marburg, Tübingen, Bonn und Gießen, redigierte seit 1846 mit Giehne die „Karlsruher Zeitung“, begründete dann mit Christ den „Badischen Landtagsboten“ und gab, nachdem er zum Mitglied der deutschen Nationalversammlung gewählt worden, 1848–51 die konservative „Nassauische allgemeine Zeitung“ heraus, während er zugleich mit der musikalischen Leitung des Hoftheaters in Wiesbaden betraut war. Nachdem er 1851–53 bei der Redaktion der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ thätig gewesen, folgte er 1854 einem Ruf als Professor der Staats- und Kameralwissenschaften nach München, wo er 1859 die Professur für Litteraturgeschichte übernahm und 1862 Mitglied der Akademie der Wissenschaften ward. 1885 wurde er zum Direktor des bayrischen Nationalmuseums ernannt. Er schrieb: „Naturgeschichte des Volkes“ (Stuttg. 1853–69, 4 Bde.; Bd. 1: „Land und Leute“, 8. Aufl. 1883; Bd. 2: „Die bürgerliche Gesellschaft“, 8. Aufl. 1885; Bd. 3: „Die Familie“, 9. Aufl. 1882; Bd. 4: „Wanderbuch“, 2. Aufl. 1870); „Kulturgeschichtliche Novellen“ (das. 1856, 3. Aufl. 1864); „Die Pfälzer“ (das. 1857, 2. Aufl. 1858); „Kulturstudien aus drei Jahrhunderten“ (das. 1859, 3. Aufl. 1873); „Die deutsche Arbeit“ (das. 1861, 3. Aufl. 1884); „Geschichten aus alter Zeit“ (das. 1863–65, 2 Bde.); „Musikalische Charakterköpfe“ (das. 1853–77, 3 Bde.; 7. Aufl. 1886); „Hausmusik“ (Liederkompositionen, das. 1856, 2. Aufl. 1859; 2. Folge, Leipz. 1877); „Neues Novellenbuch“ (Stuttg. 1867, 2. Aufl. 1873); „Freie Vorträge“ (das. 1873, 2. Sammlung 1885); „Aus der Ecke, neue Novellen“ (Bielef. u. Leipz. 1875); „Gesammelte Geschichten und Novellen“ (Stuttg. 1871, 2 Bde.); „Am Feierabend“, 6 neue Novellen (das. 1880); „Lebensrätsel“, 5 Novellen (das. 1888), und eine Reihe kulturgeschichtlicher Abhandlungen in den Denkschriften der Münchener Akademie und der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“. Auf Anregung Riehls und unter seiner Leitung erschien 1859–67 die „Bavaria“, eine umfassende geographisch-ethnographische Schilderung Bayerns. 1870–79 gab er das von Raumer begründete „Historische Taschenbuch“ heraus. – Seine Tochter Helene machte sich als Landschaftsmalerin bekannt; sein Sohn Berthold, Dozent der Kunstgeschichte an der Münchener Universität, schrieb: „Geschichte des Sittenbildes in der deutschen Kunst bis zum Tod P. Brueghels des ältern“ (Stuttg. 1884); „Kunsthistorische Wanderungen durch Bayern“ (Münch. 1888).