MKL1888:Sankt Pölten
[295] Sankt Pölten, Stadt in Niederösterreich, am Traisenfluß und an der Westlichen Staatsbahn, an welche sich hier die Linien nach Leobersdorf, nach Tulln und Krems anschließen, ist Sitz eines Bischofs, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion und eines Revierbergamtes, hat eine 1030 gegründete, zu Anfang des 18. Jahrh. im Barockstil restaurierte Domkirche, ein Theater, eine theologische Lehranstalt mit Alumnat, ein Realgymnasium, eine Lehrerbildungsanstalt, eine Militärunterrealschule, eine Erziehungsanstalt der Englischen Fräulein, ein Taubstummeninstitut, ein Eisenhammerwerk, eine Waffenfabrik, Baumwollspinnerei, Papierfabrik (in der nächsten Umgebung), Kunstmühlen, Bierbrauerei, eine Gasanstalt, lebhaften Handel, eine bedeutende Sparkasse, Pfandleihanstalt und (1880) 10,015 Einw. Die Stadt hieß anfänglich Traisma ad St. Hippolytum (nach einem Kloster), woraus später S. wurde. Vgl. Kerschbaumer, Geschichte des Bistums S. (Wien 1875–76, 2 Bde.).