MKL1888:Schacht
[371] Schacht, ein senkrechter oder der senkrechten Richtung sich nähernder, von der Erdoberfläche in das Innere des Gebirges niedergehender Grubenbau, in ersterm Fall Richtschacht oder Seigerschacht, in letzterm tonläger (tonnlägiger) S. genannt. Man unterscheidet Fahr- und Treibschacht, resp. zum Transport der Mannschaft und der gewonnenen Erze, Kunstschacht für die Wasserhebungsmaschine, Wetterschacht für die Grubenventilation, Schurf- oder Suchschacht zum Aufsuchen nutzbarer Mineralien u. a. Daher die Ausdrücke Schachthut, bergmännische Kopfbedeckung, Schachtsteuer, eine Abgabe für die Benutzung eines zu einer andern Grube gehörigen Schachts, Schachtscheider, Scheidewände in Schächten, etc.
Schacht, Hermann, Botaniker, geb. 15. Juli 1814 zu Ochsenwärder, studierte in Jena Naturwissenschaft, war Schleidens Assistent bis 1851, dann Privatdozent an der Universität Berlin, bereiste 1856 und 1857 Madeira zu botanischen Zwecken, erhielt 1860 die Professur der Botanik an der Universität Bonn; starb daselbst 20. Aug. 1864. Schachts vielfältige Forschungen beruhen fast ausschließlich auf mikroskopischen Untersuchungen und beziehen sich hauptsächlich auf die Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Er schrieb: „Entwickelungsgeschichte des Pflanzenembryos“ (Amsterd. 1850); „Das Mikroskop und seine Anwendung“ (Berl. 1851, 3. Aufl. 1862); „Die Pflanzenzelle“ (das. 1852; in neuer Bearbeitung u. d. T.: „Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Gewächse“, das. 1856–59, 2 Bde.); „Die Prüfung der im Handel vorkommenden Gewebe durch das Mikroskop“ (das. 1853); „Der Baum. Studien über Bau und Leben der höhern Gewächse“ (das. 1853, 2. Aufl. 1860); „Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gewächse“ (das. 1854); „Madeira und Tenerife mit ihrer Vegetation“ (das. 1859); „Grundriß der Anatomie und Physiologie der Gewächse“ (das. 1859); „Die Spermatozoiden im Pflanzenreich“ (Braunschw. 1864).