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MKL1888:Schratzenlöcher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schratzenlöcher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Schratzenlöcher“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 622623
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Schratzenlöcher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 622–623. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schratzenl%C3%B6cher (Version vom 04.04.2023)

[622] Schratzenlöcher (Erdlöcher, Erdställe, Hauslöcher), unterirdische Höhlungen in Ober- und Niederbayern, [623] Oberpfalz, Ober- und Niederösterreich, Mähren, Steiermark, Ungarn, vom Volk mit Spukgestalten oder Kriegsläuften in Verbindung gebracht, sind nach Karner in sich abgeschlossene Systeme, die aus Kammern und labyrinthisch verzweigten, oft sehr niedrigen Gängen bestehen, auch senkrechte Schlupfgänge besitzen. Die Kammern, meist 1,6 m hoch, 1,5 m breit und 2 m lang, sind oft elegant gestaltet, haben Sitze und Bänke sowie Nischen, in welchen brennende Lampen gestanden haben. Die Kammern und oft ganze Anlagen sind von Süden nach N. angelegt, oft in Kreuzform mit Schlußvorrichtung und mit tiefen Quellen und Brunnen in Verbindung. Nach Karner stammen die S. aus der Zeit der Quaden, also aus den ersten Jahrhunderten nach Christo, und dienten wohl religiösen, kulturellen Zwecken; urkundlich werden sie zuerst im 13. Jahrh. erwähnt.