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MKL1888:Schweinfurter Grün

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schweinfurter Grün“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Schweinfurter Grün“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 745746
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Schweinfurter Grün. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 745–746. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schweinfurter_Gr%C3%BCn (Version vom 27.12.2022)

[745] Schweinfurter Grün, schönste grüne Kupferfarbe, eine Verbindung von essigsaurem Kupferoxyd mit arsenigsaurem Kupferoxyd (C2H3O2)2Cu + 3(CuAs2O4), wird dargestellt, indem man eine Lösung von Grünspan oder neutralem essigsauren Kupferoxyd mit einer Lösung von arseniger Säure fällt; doch kann man statt des essigsauren Kupferoxyds auch eine Mischung von schwefelsaurem Kupferoxyd und essigsaurem Natron oder essigsaurem Kalk anwenden. Das S. fällt stets um so grobkörniger, kristallinischer und dunkler aus, je langsamer es sich bildete; beim Zerreiben aber nimmt es stets die Farbe des schnell erzeugten, weniger kristallinischen Präparats an. Das S. ist prachtvoll grün, unlöslich in Wasser, wird bei längerm Kochen mit Wasser zersetzt, ist an Licht und Luft unveränderlich, zersetzt sich aber mit Schwefelwasserstoff [746] und Ätzkalk, auf Tapeten in feuchten Lokalitäten unter Aushauchung einer flüchtigen Arsenverbindung, wahrscheinlich Arsenwasserstoff. Es ist sehr giftig, und seine Anwendung ist daher beschränkt, namentlich darf es auch nicht angewandt werden, wo es direkt mit der Haut in Berührung kommt oder staubförmig eingeatmet werden kann. In Öl deckt es nicht besonders, trocknet aber gut. Man benutzt es als Öl- und Wasserfarbe. Im Handel wird es gewöhnlich mit Gips, Schwerspat, schwefelsaurem Bleioxyd oder Chromgelb nüanciert und führt dann zahlreiche Namen, wie: Mineral-, Patent-, Kaiser-, Königs-, Kasseler, Wiener, Pariser, Neuwieder, Kirchberger, Papagei-, Mitisgrün etc.