Zum Inhalt springen

MKL1888:Seealpen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seealpen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Seealpen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 801802
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Seealpen
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Seealpen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 801–802. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seealpen (Version vom 13.09.2022)

[801] Seealpen (Meeralpen), ein Teil der Westalpen, der sich an der Grenze von Italien und Frankreich zwischen der Poebene und dem Thal des Verdon hinzieht und im Cima dei Gelas (3188 m) seine höchste Erhebung hat; weiteres s. Alpen, S. 397. Der Hauptzug besteht aus Gneis; zwischen diesem und dem Verrucano finden sich vielfach Gips, Rauhkalk, Dolomit und Marmor. Im westlichen Teil tritt die ganze Mannigfaltigkeit der alpinen Kreide- und Tertiärbildung auf.

Hiernach ist das französische Departement S. (Alpes-Maritimes) benannt. Dasselbe wurde aus der ehemaligen sardinischen, 1860 an Frankreich abgetretenen Provinz Nizza, dem ehemaligen Fürstentum Monaco (mit Ausnahme des Stadtgebiets von Monaco) und dem früher zum Departement Var gehörigen Arrondissement Grasse gebildet, grenzt im N. und O. an das Königreich Italien (Provinzen Cuneo und Porto Maurizio), im Süden an das Mittelländische Meer, im W. an die Departements Var und Niederalpen und umfaßt 3917 qkm (nach dem [802] Kataster nur 3749 qkm = 68,1 QM.). Das Departement wird von den Seealpen (s. oben) und deren Ausläufern bis zum Meer hin durchzogen. Der Boden ist sehr gebirgig und waldig; der höchste Gipfel ist der Mont Tenibres (3032 m). Der bedeutendste Fluß des Landes ist der Var mit seinen drei Hauptzuflüssen: Tinée, Vésubie und Estéron. Das Klima ist infolge der gegen N. geschützten Lage sehr mild und geringem Wechsel unterworfen. Die mittlere Temperatur beträgt zu Nizza, Cannes und Mentone 16° C. Die Bevölkerung belief sich 1886 auf 238,057. Von der Gesamtfläche sind nur 47,040 Hektar Ackerland, 17,600 Weinland, 26,400 Wiesen, 90,825 Waldungen, 21,500 Baumpflanzungen, darunter 14,000 Hektar Olivenhaine (an der Küste und in den Thälern); das übrige ist unproduktives Land. Hauptprodukte sind: Weizen, Wein (bis 250,000 hl Jahresertrag), dann Obst (Orangen, Zitronen, Oliven, Kastanien) etc. Der Viehstand ist unbedeutend, doch zählte man 1882: 103,120 Schafe; die Seidenzucht ergibt jährlich gegen 20,000 kg Kokons. Der Bergwerksbetrieb liefert Kupfererz, die Industrie hauptsächlich Parfümeriewaren und Essenzen, Öl (36,000 metr. Ztr.), Teigwaren und Maccaroni, Seife. Der Handel hat in der Ausfuhr Tafelfrüchte, Öl, Teigwaren, Maultiere, Leder und Parfümerien zum Gegenstand. Als Verkehrsmittel dient, abgesehen von der Schiffahrt (acht Häfen), die Eisenbahn von Marseille nach Genua, welche das Departement durchschneidet. Administrativ zerfällt dasselbe in die drei Arrondissements: Nizza, Puget-Théniers und Grasse; Hauptstadt ist Nizza.