MKL1888:Spirālpumpe

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Spirālpumpe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 159
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Spirālpumpe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 159. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Spir%C4%81lpumpe (Version vom 28.12.2022)

[159] Spirālpumpe, Wasserfördermaschine, welche 1746 von Wirz in Zürich erfunden wurde. Sie besteht (s. Fig.) aus einem um eine horizontale Welle A spiralförmig gewundenen Rohr DEFGHJKL, welches an dem Wasser schöpfenden Ende C trichterförmig erweitert ist (zu dem sogen. Horn) und mit dem andern Ende in das hohle Ende der Welle mündet. Eine zwischen dem Wellenende und dem Steigrohr N eingeschaltete Stopfbüchse M ermöglicht einen dichten Verschluß während der Drehung der Welle. Ist nun der Apparat mit den zu unterst gelegenen Teilen der Schraubenwindungen in ein Wasserbassin getaucht, so wird von dem Horn

Spiralpumpe.

bei der Drehung der Welle Wasser geschöpft, solange seine Mündung sich unter Wasser befindet, bei weiterer Umdrehung tritt so lange Luft ein, bis das Horn wieder ins Wasser taucht. Während der dazu erforderlichen einmaligen Umdrehung ist das zuerst geschöpfte Wasser, da es wegen seiner Schwere bestrebt ist, immer den zu unterst gelegenen Teil der Schraube einzunehmen, um einen Schraubengang in dem Rohr vorgerückt, die ihm folgende Luft wird durch das bei einem zweiten Eintauchen des Horns aufgenommene Wasser abgesperrt, und so geht es fort, bis das ganze Schlangenrohr in den untern Teilen seiner Windungen mit Wasserquantitäten gefüllt ist, die zwischen sich in den obern Teilen der Windungen Luftsäulen einschließen, die bis jetzt nur die Spannung der äußern Atmosphäre besitzen. Sobald nun weiter gedreht wird, will Wasser in das Steigrohr treten und übt deshalb auf die Flüssigkeit im Rohr einen Druckwiderstand aus, durch welchen die einzelnen Flüssigkeitssäulen in den Schraubengängen entsprechend in die Höhe getrieben werden und nun mit demselben Druck auf die Flüssigkeit im Steigrohr zurückwirken können. Dabei wird zunächst von der zuletzt aufgenommenen Wassersäule CD, ihrer barometrischen Niveaudifferenz entsprechend, auf die ihr vorangegangene Luftsäule DE gedrückt, welche den erhaltenen Druck mit Hilfe der sich daran schließenden Wassersäule EF auf die folgende Luftsäule FG überträgt; aber auch die zweite Wassersäule EF übt auf letztere in derselben Weise wie die erste einen Druck aus, so daß sich der Druck auf die zweite Luftsäule aus dem Druck der beiden nachgeschöpften Wassersäulen zusammensetzt. In gleicher Weise summieren sich die Wasserdrucke bis zur letzten Windung, und der hier herrschende Druck entspricht derjenigen Druckhöhe, bis zu welcher die Maschine fördern kann. Diese S. ist nur in wenigen Exemplaren ausgeführt, wohl aber hat man sie in geeigneter Umformung zur Erzeugung von Gebläsewind benutzt, indem man am Ende der Schraube eine Vorrichtung anbrachte, welche zwar die Luft aufnimmt und in die Windleitung treibt, aber das Wasser unten entweichen läßt (vgl. Gebläse).