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MKL1888:Torelli

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Torelli“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Torelli“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 758
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Torelli. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 758. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Torelli (Version vom 23.06.2022)

[758] Torelli, 1) Giuseppe, Violinspieler, geboren um 1650 zu Verona, gest. 1708 als Konzertmeister in Ansbach, war mit Corelli (s. d.) der bedeutendste Vertreter der Instrumentalmusik des 17. Jahrh. und gilt als der Schöpfer des noch bis zu Händels Zeit in Gebrauch gebliebenen Concerto grosso, derjenigen Form, aus welcher die moderne Orchestersymphonie hervorgegangen ist.

2) Achille, ital. Lustspieldichter, geb. 5. Mai 1844 zu Neapel, erhielt seine Ausbildung in einem Privatinstitut und schrieb mit 16 Jahren seine erste Komödie: „Chi muore, giace“, womit er einen Turiner Staatspreis gewann. Weniger glücklich waren ein paar weitere Versuche: „Il buon vecchio tempo“, „Cuore e corona“, „Prima di nascere“; besser gefiel das Lustspiel „Il precettore del rè“ (später betitelt: „Una corte nel secolo XVII“), dessen Aufführung der ältere Dumas beiwohnte, der dem jungen Dichter eine glänzende Laufbahn verkündigte. Mit „La missione della donna“ und „La verità“ (1875) errang T. wieder Preise; auch „Gli onesti“ fand Anerkennung. 1866 kämpfte T. als Freiwilliger im italienischen Heer und erlitt in der Schlacht bei Custozza einen Sturz vom Pferd. Einen außerordentlichen Triumph feierte er darauf (1867) mit seinem Lustspiel „I mariti“. Den Erwartungen, welche dies Stück für Torellis Begabung erweckte, vermochte er mit den spätern Leistungen nicht völlig zu entsprechen; doch errang er noch manchen Erfolg, so mit „La fragilità“ (1868), „La moglie“ (1870), „Nonna scelerata“ (für die Ristori geschrieben, 1870); ganz besonders aber erfreuten sich „Triste realtà“ (1871) und „Il colore del tempo“ (1875) ehrenvoller Aufnahme. Dagegen blieben „Consalvo“ (1872), „La fanciulla“ (1873), „La contessa di Berga“ (1874), „Mercede“ (1878), „Scrollina“ (1880) u. a. ohne Wirkung. Der grelle Wechsel von Erfolgen und Mißerfolgen wirkte einigermaßen verdüsternd auf das Gemüt des Dichters und nährte eine Empfindlichkeit, die auch in seiner lyrischen Sammlung „Schegge“ zum Ausdruck kommt.