MKL1888:Torfstreu
[935] Torfstreu[WS 1] wird aus Faser- oder Moostorf durch Zerreißen in fingerlange Fasern, Absieben des sich bildenden Torfpulvers (Torfmull) und Pressen in Ballen von 100 kg Gewicht hergestellt. Die T. zeichnet sich durch großes Aufsaugungsvermögen für Jauche und durch die Fähigkeit aus, Ammoniakdämpfe zu binden. Bei Pferden wird die sogen. permanente T. angewendet, indem durch den ganzen Stand ein 10–15 cm dickes Lager hergestellt wird. Die festen Exkremente sowie diejenigen Streustücke, welche ganz naß geworden sind, werden möglichst bald, und zwar mindestens einmal täglich, beseitigt und dafür täglich an frischer T. 1,5–2 kg pro Tag nachgestreut. Nach 3–4 Wochen wird das ganze Lager erneuert. Auf diese Art haben die Pferde stets ein weiches, elastisches, geruchfreies, reinliches und trocknes Lager, die Hufe bleiben in ihrer natürlichen Beschaffenheit erhalten. Für Pferde, welche sich vor dem etwas düstern Aussehen der T. scheuen, muß dieselbe mit einer dünnen Strohlage verdeckt werden. Bei Rindvieh muß etwas mehr T. als bei Pferden, besonders rückwärts oder auch nur in den Jauchenrinnen, angewendet werden und zwar pro Tag und Kopf 2,8–3 kg. Schweine erhalten pro Stück zunächst 2,5 kg T. eingestreut und hierauf täglich 0,25 kg zur Nachbesserung. Die vollständige Erneuerung des Lagers erfolgt alle 4 Wochen. Im Schafstall wird durch T. allein oder auch durch Überstreuen mit Stroh eine reine Luft und eine gute Konservierung des Düngers erzielt.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vgl. Torfstreu und Torfmull im Hauptteil.