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MKL1888:Vanad

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Vanad“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 45
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Vanad. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 45. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Vanad (Version vom 15.10.2021)

[45] Vanad (Vanadin) V, Metall, findet sich, mit Sauerstoff verbunden, als Vanadinsäureanhydrit (Vanadinocker) und als Vanadinsäuresalz in mehreren seltenen Mineralien, von denen nur der Mottramit (vanadinsaures Bleioxyd mit vanadinsaurem Kupferoxyd) in größerer Menge vorkommt, außerdem weitverbreitet, aber nur in geringen Mengen, in manchen Uran- und in Eisenerzen, aus denen es in das Eisen und die Schlacke übergeht. In der Thomasschlacke findet sich 1–2 Proz. V. Das aus dem Chlorid durch Wasserstoff abgeschiedene Metall ist grau, kristallinisch, spez. Gew. 5,5, Atomgewicht 51,2, schwer schmelzbar, oxydiert sich an der Luft, verbrennt bei Rotglut an der Luft zu Oxyd, löst sich mit blauer Farbe in Salpetersäure, gibt mit schmelzendem Ätznatron vanadinsaures Natron. Zur Darstellung von Vanadinsäureverbindungen zieht man Mottramit mit starker Salzsäure aus, verdampft die Lösung mit überschüssigem Salmiak, reinigt das ausgeschiedene, schwer lösliche vanadinsaure Ammoniak durch wiederholtes Umkristallisieren und zersetzt es durch Erhitzen. Das zurückbleibende geschmolzene Vanadinsäureanhydrid V2O5 erstarrt amorph oder in rotbraunen, metallglänzenden, geschmack- und geruchlosen Kristallen, welche mit etwa 1000 Teilen Wasser eine gelbe, geschmacklose, sauer reagierende Lösung geben. Auch aus Eisen- und Uranerzen wird Vanadinsäureanhydrit dargestellt. Die Lösung des letztern in Ammoniak liefert farblose, wasserfreie, kristallinische Krusten von vanadinsaurem Ammoniak NH4VO3, welches in Wasser schwer, in Alkohol und konzentrierter Salmiaklösung nicht löslich ist und Galläpfelaufguß tiefschwarz färbt. Man benutzt es zur Darstellung von Anilinschwarz, auch wurde es zum Schwarzfärben mit Blausalz und zur Bereitung schwarzer Tinte empfohlen. Aus einer Lösung von Kupfervitriol und Salmiak scheidet sich auf Zusatz des Salzes bei 75° Vanadinsäure HVO3 in prachtvoll goldglänzenden Schuppen aus. Dies Präparat (Vanadinbronze) kann als Surrogat der echten Goldbronze benutzt werden. V. wurde 1830 von Sefström in gewissen schwedischen Eisensorten entdeckt.