MKL1888:Wellesley

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wellesley“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 522
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Wellesley. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 522. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wellesley (Version vom 07.12.2023)

[522] Wellesley (spr. ŭelleslĭ), Provinz, s. Pinang.

Wellesley (spr. ŭelleslĭ), berühmte engl. Familie, die von den Colleys oder Cowleys von Rutland abstammt, welche unter Heinrich VIII. nach Irland auswanderten. Richard Colley wurde 1728 von seinem Vetter Garrett Wesley oder W. zum Erben eingesetzt unter der Bedingung, daß er seinen Namen und sein Wappen annehme. 1746 von Georg II. zum irischen Peer mit dem Titel Baron Mornington erhoben, starb er 31. Jan. 1758. Sein Sohn Garrett Colley-W., geb. 19. Juli 1735, wurde 1760 zum Viscount W. und Grafen Mornington erhoben. Er starb 22. Mai 1781 und hinterließ fünf Söhne, von denen der dritte der nachherige Herzog von Wellington (s. d.) war. Der älteste, Richard Cowley, geb. 20. Juni 1760 zu Dublin, erbte nach Vollendung seiner Studien 1781 Güter und Titel seines Vaters, ward bald darauf von Windsor in das britische Unterhaus gewählt und von Georg III. zum Lord der Schatzkammer, dann zum Kommissar für die ostindischen Angelegenheiten, endlich 1797 zum Baron W. in England und zum Generalgouverneur von Ostindien ernannt. Als hier 1799 das für die englische Herrschaft äußerst gefährliche Bündnis zwischen Tippu Sahib, Radscha von Maissur, und den Franzosen geschlossen worden war, hinderte W. die Vereinigung der Verbündeten, kam den Angriffen Tippu Sahibs zuvor, schlug ihn 4. und 6. März in zwei Schlachten, nahm 4. Mai seine Hauptstadt Seringapatam und unterwarf ganz Maissur der britischen Herrschaft, wofür ihn der König zum Marquis W. in Irland ernannte. 1803 eröffnete er einen Feldzug gegen die Marathen, nahm Dehli, brachte den Großmogul in die Gewalt der Engländer und zwang den Feinden einen vorteilhaften Frieden auf. 1805 ward er durch Cornwallis ersetzt. Anfang 1809 ging er als britischer Botschafter bei der Zentraljunta nach Spanien, übernahm Ende d. J. bis 1812 das Departement des Auswärtigen und betrieb namentlich die Sache Spaniens. Wiewohl für einen Tory geltend, schlug er doch in der Session von 1812 die Aufhebung der Gesetze gegen die Katholiken vor. Von 1821 bis 1828 und wieder von 1833 bis 1834 Lord-Lieutenant von Irland, verband er mit Energie große Mäßigung. Er starb 26. Sept. 1842 in Kingston House bei Brompton. Vgl. Pearce, Memoirs and correspondence of Richard Marquis W. (Lond. 1845, 3 Bde.). Wellesleys zweiter Bruder, William W.-Pole, geb. 20. Mai 1763, diente in der Marine, trat dann ins irische und später ins englische Unterhaus und war 1809–12 seines Bruders Arthur Nachfolger als Staatssekretär von Irland, ward dann Münzmeister, 1821 zum Baron Maryborough und Peer von England erhoben, 1828 Oberjägermeister und war von 1834 bis 1835 Generalpostmeister. Er starb 22. Febr. 1845. Sein Sohn William Pole-Tylney-Long-W., Graf von Mornington, geb. 22. Juni 1788, machte sich durch die maßlose Verschwendung bekannt, durch die er das ungeheure Vermögen seiner ersten Frau, der reichsten Erbin in England, in kurzer Zeit durchbrachte. Er starb 1. Juli 1857 in London. Sein Sohn William Arthur W., geb. 7. Okt. 1813, gest. 25. Juli 1863, erbte den Titel eines Grafen von Mornington, welcher nach seinem Tod an den Herzog von Wellington fiel. Der vierte Bruder Richards, Gerard Valerian W., geb. 7. Dez. 1770, starb 21. Okt. 1848 in Durham als Kanonikus von Durham, Rektor von Bishop-Wearmouth und Kaplan der Königin. Der jüngste der Brüder, Henry W., wurde 1828 Baron Cowley (s. d. 2).