MKL1888:Zachariasiewicz

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zachariasiewicz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 813
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Zachariasiewicz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 813. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zachariasiewicz (Version vom 18.09.2022)

[813] Zachariasiewicz (spr. -witsch), Johann, poln. Schriftsteller, geb. 1825 zu Radymno in Ostgalizien, besuchte das Gymnasium zu Przemysl und ward hier 1840 in einen politischen Prozeß verwickelt, welcher 1842 mit seiner Verurteilung zu zweijähriger Haft endete. Er büßte die Strafe auf dem bekannten Spielberg ab, besuchte dann die Universität zu Lemberg und legte seine frühzeitigen Erfahrungen in dem Roman „Ein Abschnitt aus dem Leben unbekannter Leute“ (1853) nieder. Nachdem er 1848 die Redaktion der Zeitschrift „Postęp“ („Fortschritt“) übernommen, wurde er von neuem wegen „politischer Umtriebe“ angeklagt und zu zweijähriger Kerkerhaft verurteilt, welche er in Theresienstadt abbüßte. Er redigierte dann ein Jahrzehnt lang die Zeitschrift „Dziennik literacki“ und wohnt gegenwärtig in seiner Vaterstadt. Aus den Lebensschicksalen dieses Schriftstellers erklärt sich seine Vorliebe für den politischen Tendenzroman. In „Die rote Mütze“ und „Der geheime Fonds“ schildert er das Spioniersystem und Polizeiwesen; im „Swienty Jur“ werden die polnisch-ruthenischen Beziehungen dargestellt; dieser Richtung schließen sich auch „Verdeckte Karten“ (1875), „Ein schlechtes Geschäft“ (1876), „In den Tiefen und auf den Höhen“ (1886), „Nemezis, aus den Notizen eines k. k. Rats“ (1887), „Auf der Grenze“ und „Das Wappen auf der Börse“ (1888) an. Daneben versorgte Z. abwechselnd mit Kraszewski die zahlreichen Warschauer Zeitschriften mit Sitten- und Künstlerromanen, von denen wir „Der gewissenhafte Bewerber“ (1875), „Von Gnaden der Frau“ (1876), „Das Unrecht“ (1877), „Der königliche Stuhl“ (1878) etc. hervorheben.