Am deutschen Rheinstrom, wo die Burgen ragen
Und niederträumen in die breite Fluth,
Das Haupt umrauscht von halbverscholl’nen Sagen,
Am deutschen Rheinstrom reift der Rebe Blut.
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Die volle Traube winkt von Bergeshängen,
Geküßt vom glühendheißen Sonnenschein,
Und spendet, sie begeisternd zu Gesängen,
Den deutschen Zechern diesen deutschen Wein.
Im deutschen Walde, wo die Tannen rauschen
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Und klare Quellen rieseln durchs Gesträuch
Und hohe Eichen nickend Märchen tauschen
Und schatt’ge Bogen wölben über euch:
Dort sprießt ein Kraut, anmuthig und bescheiden.
Des Waldes Meister durch den süßen Duft.
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Die Blumen alle müssen es beneiden,
So linde Würze streut es durch die Luft.
Und hell ergießt sich in die weite Schale
Der edle Wein, gereift am deutschen Strom,
Und eh’ den Trank wir schöpfen in Pokale,
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Giebt ihm des Waldes duft’ges Kraut Arom.
Nun aber rinnt mit wohligem Behagen
Das goldig kühle Naß durch unser Blut,
Wie Märchenzauber aus der Vorzeit Tagen,
Wie Waldesschatten und wie Sonnengluth.