Mandäische Liturgien/Qolasta/69
LXIX.
Ruhe und Heil walte
auf dem Wege, den Adam recht gebaute,
Ruhe und Heil walte,
auf dem Wege, den die Seele gehet.
Die Seele löste die Kette,
sie sprengte die Bande.
Sie legte den körperlichen Rock ab,
sie wandte sich um, erblickte ihn und erbebte.
Sie sprach einen bösen Fluch
gegen den Mann, der sie mit dem Körper bekleidet.
Sie reizte den Bildner der Körper
und weckte ihn aus dem Orte, an dem er lag.
Sie sprach zu ihm:
„Steh auf, sieh, du Bildner der Körper,
daß deine hohlen Hände sich mit Wasser füllten“.
Die Stimme des Bildners der Körper ist es,
der über sich weint und heult.
Er spricht: „Wehe mir,
daß meine hohlen Hände sich mit Wasser füllten“.
Er spricht zu ihr:
„Geh in Frieden, du Edelgeborene,
die man in der Wohnung der Bösen eine Magd genannt.
Geh in Frieden, du reine Perle,
die du aus dem Schatze des Lebens geholt wurdest.
Geh in Frieden, du Duftspendende,
die du den stinkenden Körper duftend machtest.
Geh in Frieden, du Lichtspendende,
die du das finstre Haus erleuchtetest.
Geh in Frieden Erwählte, Reine,
Sündenlose, ohne Fehl“.
Die Seele fliegt und zieht dahin,
bis sie zum Hause des Lebens kommt.
Als sie zum Hause des Lebens kam,
gingen ihr Uthras entgegen.
Sie sprachen zu ihr:
„Nimm, zieh dein Gewand des Glanzes an
und setze deinen prangenden Kranz auf.
Steig empor, wohne in den Škīnās,
der Stätte, an der die Uthras weilen“.
Das Leben wird hochgehalten und ist siegreich, und sieg-
reich ist Mandā ḏHaijē und die seinen Namen lieben.
Und gepriesen sei das Leben.