Mandäische Liturgien/Qolasta/92
XCII.
Im Namen des Lebens.
Geh in Frieden, Auserwählte, Reine,
Sündenlose, ohne Fehl.
Du hast deinen Platz aus der Tibil heraus erwählt,
und dein Los ist aus den Äonen herausgesprungen.
Herausgesprungen aus den Äonen ist dein Los,
über aller Welt stehst du.
Du sagtest, Auserwählte, Reine:
ich bin eine Seherin, Unterscheiderin.
Eine Seherin bin ich, eine Unterscheiderin,
und die Welten versammeln sich zum Gericht.
Zum Gericht versammeln sich die Welten,
und ihnen wird Recht gesprochen.
Recht wird ihnen gesprochen,
die nicht die Werke eines wahrhaften Mannes geübt haben.
Du allein, Auserwählte, Reine,
du hellglänzender Mānā,
du wirst nicht zum Gerichtshöfe gehen,
dir wird nicht Recht gesprochen werden.
Nicht wird dir Recht gesprochen werden,
da du die Werke eines wahrhaften Mannes geübt hast.
Was sie (hier) ertragen und dulden,
wirst du, Erwählte, vor dir nicht finden.
Entrinne der Gewalt
der Planeten, der Machthaber dieser Welt.
Nimm, ziehe dein Gewand des Glanzes an
und setze dir deinen prangenden Kranz auf.
Beuge deinen Körper, verneige dich und strecke dich hin
und preise das gewaltige Leben.
Preise den Ort des Lebens,
zu dem deine Väter hinziehen.
Du, Erwählte, kämest nicht von hier,
und nicht von hier ist deine Pflanzung gepflanzt.
Dein Ort ist der Ort des Lebens,
deine Wohnung ist die lichte Wohnung.
Dir ist ein Thron der Ruhe aufgerichtet,
an dem Glut und Wut nicht ist.
Dir ist ein Gürtel bewahrt,
an dem ... und Fehler nicht ist.
Gute, steig zum Hause des Lebens empor,
geh zur lichten Wohnung.
Zwischen den Lampen des Lichtes
sollen deine Lampen emporgezogen werden und leuchten.
Zu deiner Zeit und deinem Termin steig empor
und schaue den Lichtort. —
Das Leben wird hochgehalten und ist siegreich,
und siegreich ist der Mann, der hierher gegangen ist.