Mannheim’s Ursprung
Einige wollen behaupten, ein Mannus, König der Deutschen, habe vor Christi Geburt schon hier eine Stadt gegründet. Daß die Römer hier eine Niederlassung hatten, dafür spricht Vieles, besonders mehrere hier gefundene Münzen, Scherben antiker Gefäße und ein Stein, der im alten Rathshause eingemauert war, auf dem man eine heidnische Sündenabwaschung mit dem Blute von Opferstieren unterscheiden konnte. Heller wird Mannheims Geschichte vom Jahr 764 an, wo es noch Mannenheim hieß;[1] im dreizehnten Jahrhundert ward es Kurpfälzisch und blieb es bis ins neunzehnte Jahrhundert. Kurfürst Friedrich IV. der eifrige Reformationsfreund, baute [434] hier 1606 eine feste Burg, die Friedrichsburg; Wallonen, (d. i. Niederländer) von dem Tyrannen Alba vertrieben, siedelten sich an und vermehrten die Bevölkerung um ein Bedeutendes. Der dreißigjährige Krieg brachte auch Mannheim gänzliche Verwüstung; doch die von Natur begünstigte Lage der Stadt und diese große Freiheiten, deren sie genoß, lockten bald wieder viele Ansiedler; auch die Pest, welche im siebzehnten Jahrhundert hier wüthete, der schwarze Tod genannt, vermochte nicht, das Emporblühen dieser Stadt zu vernichten. Kurfürst Karl Ludwig baute hier die Concordien-Kirche, worin auch seine geliebte Degenfeld ihre Ruhestätte fand. Alle christlichen Confessionen sollten hier in inniger Eintracht Gott ihre Verehrung darbringen. – Neue Noth brachten die folgenden Kriege, bis endlich Kurfürst Karl Philipp, mit Heidelberg in Zerwürfniß gerathen, seine Residenz hieher verlegte.
Als der eigentliche Schöpfer von Mannheims jetziger Größe und Schönheit ist Karl Theodor zu betrachten.
- ↑ Der Boden, auf dem Mannheim gebaut ist, hieß in den altgermanischen Zeiten bald: „Mannheim,“ bald „Mann im Hain“ d. i. Schutzgeist des Waldes. Der Platz war also geheiligt als naturwüchsiger Nationaltempel, Götterhain. Früher gehörte diese Stätte zum alten Lob-den-Gau, nämlich zu der Zeit, als sie noch ein Dorf war; doch hat der Neckar seither seinen Lauf verändert, da er noch zur Zeit der Karolinger oberhalb Mannheim, gegen Neckarau zu, sich mit dem Rheine vereinigte.
(Siehe Hegewalds „Mannheim’s romantische Vorzeit.“)