Mater dolorosa

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Rudolf Lavant
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Mater dolorosa
Untertitel:
aus: Der Wahre Jacob
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1914
Verlag: J. H. W. Dietz
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Der Wahre Jacob, Nr. 738, Seite 8506
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[8506]

Mater dolorosa.

Als seinen Weg zu mir das Unheil fand
Und mir den Gatten nahm, den treuen, lieben,
Nahm ich das Herz entschlossen in die Hand ―
Ein Trost in meinem Leid war mir geblieben.

5
Aus dem verarmten Leben durft’ ich nicht,

Obgleich es doch so nahe lag, entfliehen ―
Ich hatte noch die hohe, heil’ge Pflicht,
Den blonden Buben liebend großzuziehen.

Und die mich rastlos an der Arbeit sahn,

10
Die manches Mal die Kraft beinah vernichtet,

Die wissen, wie ich meine Pflicht getan,
Den Blick allein auf dieses Ziel gerichtet.

Mein Bube aber hat mir’s leicht gemacht
Und hielt in Brand der frohen Hoffnung Kerzen ―

15
Er hat an mich und nie an sich gedacht,

Er war ein Sohn nach jeder Mutter Herzen.

Ein starkes Pflichtgefühl hat ihn genährt,
Und Liebe nur hab’ ich im Blick gelesen;
In ihm erstand verschönert und verklärt

20
Zum zweitenmal des toten Vaters Wesen.


Und als der Krieg, der fürchterliche, kam,
Der unbarmherzig Leich’ auf Leichen schichtet,
Als mir das Heer mein Ein und Alles nahm,
Ward auch der Opfer bitterstes entrichtet.

25
Des Todes Faust hat ihn hinweggerafft,

Und während draußen Siegeslieder schallen,
Ist es vorbei mit meiner letzten Kraft…
Mein einz’ges Glück, mein blonder Bub, gefallen.
                                                                           R.L.

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]