Med. Topographie Gmuend:045
Franz Joseph Werfer Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd | |
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[86] noch haben. Frisches und nahrhaftes Fleisch geben uns die, besonders von unsern Bierbrauern und Bäckern gut gemästete Ochsen; so wie auch die übrigen zur Comsumtion nöthigen Rinder, Kühe[,] Kälber, Schafe, Schweine und Ziegen in der Stadt und auf dem Lande umher gut und hinreichend zu haben sind. Der jährliche Verbrauch hievon mag sich aus folgenden Quartal-Verzeichniß des hier geschlachteten Viehes von Lichtmeß bis Georgi 1813 ungefehr abnehmen lassen, wobey jedoch zu bemerken ist, daß dieses Quartal gegen die andern drey gewöhnlich hierinn das geringste ist; es wurden in diesem Vierteljahr geschlachtet:
Das Schlachthaus der Mezger steht an einem ziemlich freyen Platz nahe am untern Thor in der Ledergasse, und daher etwas abgelegen; auch fließt ein starker Bach mitten durch dasselbe, und dient zur leichtern und schnellern Wegräumung aller vorfindlichen Unreinigkeiten, dieserwegen von da aus nicht leicht Schaden für die Gesundheit zu besorgen ist; ehender dürften die unreinen und oft stinkenden Dünste von den Abfällen bey Gerbern und Seifensiedern u. a. welche aller innerhalb de Stadt ihr Gewerbe treiben, für dieselbe nicht am zuträglichsten seyn. [87] Von Geflügel wird auch ein nicht unbedeutender Theil verzehrt, doch jetzt weniger, als in bessern Zeiten zu geschehen pflegt. Die Kartoffeln machen, zumal jetzt ein allgemeines und sehr häufig gebrauchtes Nahrungsmittel aus; sie werden häufig gebauet, und kommen auch sehr gut fort, doch sind sie aus einigen Gegenden, wie auf dem Wald u. a. besonders nahr- und schmackhaft. Der Erbsen- und Gerstenbau ist minder beträchtlich, und solche werden daher, so wie Reiß und Linsen häufig eingeführt und gerne genossen. Fische führen unsre Wasser wenig und von geringem Gehalt mit sich, daher auch die meisten und bessere, als Karpfen, Hechte u. a. aus andern Gegenden eingeführt werden müßen; indessen wird von diesem Nahrungsartikel, so wie auch von Krebsen und Fröschen gegen frühere Zeiten kaum der halbe Theil mehr verbraucht. Ob etwa hierinn auch zum Theil eine Mitursache des bey uns so seltnen Vorkommens der Wechselfieber liegen mag, da man die Erfahrung gemacht haben will, daß in Gegenden, wo viele Fische gegessen werden, auch diese Fiebergattung sehr frequent seye? allein wohl dürfte in den häufiger aufsteigenden Wasserdünsten besonders aus stehenden Wässern, und den öftern und leichtern Ueberschwemmungen solcher fisch- und wasserreichen, gewöhnlich mehr niedrig gelegenen Gegenden, und der daher mehr feuchten Luft die erste und vorzügliche Ursache hievon gelegen seyn. Das Getränke ist verschieden, und es wird außer dem Wasser, dem gewöhnlichen Getrank, auch Bier, Wein, Brandtwein und Kaffee getrunken; und an das letztere Getrank ist man seit Jahren so gewöhnt, |