Med. Topographie Gmuend:096
Franz Joseph Werfer Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd | |
---|---|
« Zurück | Vorwärts » |
fertig | |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
|
[184] Der August hatte bis den 21 nur mittelmäßig warme, mehr trübe und regnerische, als heitre und angenehme Tage; erst von da an wurde es recht trocken, heiß und schwül mit vielen und schweren Gewittern, und dauerte so bis ans Ende desselben. Der herrschende Wind war S. O. dann S. Der Barometerstand war mehr hoch als niedrig, am höchsten war er am 21ten 28". 1"', 0, und am tiefsten den 16ten 27". 5"', 0. Der heißeste Tag war der 29te +27°, und der kühlste der 1te +13°, des Morgens +9°. Die Kindsblattern waren schon wieder stark im Abnehmen; aber die Dysenterie wurde frequenter, und schien ganz den epidemischen Charakter annehmen zu wollen, so wie auch die Gelbsucht, Brechdurchfälle und andere krankhafte Affectionen des Magens und der Unterleibseingeweide häufiger zum Vorschein kamen. Die gallichte Sommerfieber waren selten; desto allgemeiner waren rheumatische Halsentzündungen, Husten und verschiedene andere Brustbeschwerden, die Rose und Arthritis. Die Kindbetterinnen litten gerne an rheumatisch-entzündlichen Abdominalzufällen mit einem stärkern oder schwächern Fieber ohne Stockung der Lochien, die den erweichenden und diaphoretischen Mitteln jedoch bald wichen. Von chronischen Krankheiten waren diesen Monat das feuchte Asthma, die Krätze, Flechten, und bey Kindern Ausschläge am Kopf mehr als sonst vorkommend; und gestorben ist unter 40 Kranken d. M. eine 80jährige Wittib am Steckfluß. Der September hatte im Anfang noch sehr heiße, dann gemäßigt warme, oft schwüle mit Gewittern und Regen untermengte Tage; gegen Ende [185] desselben war es meistens heiter, die Morgen waren kühl, und schon frostig die Nächte. Süd- u. West-Winde waren die herrschenden; der Barometerstand war wenig veränderlich, der höchste war 28". 0, und der tiefste 27". 5"', 0. Am heißesten war es den 2ten +25°, und am kühlsten den 13ten +14, des Morgens +6°. Die Kindsblattern schienen sich nun ganz verloren zu haben, und die Ruhranfälle kamen nur hie und da noch sporadisch vor; häufig aber waren fieberlose Hautausschläge, die von Magen- und Unterleibsaffectionen, durch Anhäufungen scharfer Crudidäten in demselben verursacht, herzurühren scheinen, und auch auf öfter wiederholt gegebene Abführungsmittel verschwanden. So waren auch gastrische Fieber mit und ohne Brustleiden mehr als im vorigen Monat herrschend, und gewöhnlich etwas langwierig, die durch den Gebrauch abführender Mittel, und durch häufige Klystire sehr gelindert wurden, indem durch sie die ganze Krankheit hindurch eine große Menge Unrath mit merklicher Erleichterung durch den Stuhl abging; war aber der Stuhl von selbst flüssig, so wurde die Krankheit um so geschwinder gehoben. Bey Kindern waren häufig auch Würmer die Ursache dieser Fieber (sonst Wurmfieber) und solche verursachten bey einem Mädchen sogar kataleptische Anfälle. Nicht selten war die Gelb- und Bleichsucht, so wie auch kleine Trippergeschichten und venerische Uebel, welche übrigens im Jahr hindurch nie ausgehen, diesen Monat vorkamen. Unter den 37 Kranken d. M. starb keiner. Der October hatte meistens neblichte, regnerische und frostige Tage, und wenn es heiter wurde, |