Moderne Diskuswerfer (Die Gartenlaube 1895/20)

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Textdaten
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Autor: W. G.
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Titel: Moderne Diskuswerfer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 339
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[339] Moderne Diskuswerfer. Das in Nr. 2 dieses Jahrgangs unter dem vorstehenden Titel veröffentlichte Bild ruft einem unserer Leser ein Spiel ins Gedächtnis, das er Ende der sechziger Jahre in dem kleinen Dorfe Bordenau, dem Geburtsorte Scharnhorsts, oft gesehen und an dem er sich selbst damals mit Eifer beteiligt hat. Er schreibt uns: Dieses gymnastische Spiel, dort als ein wahres Volksspiel eingebürgert, war dem Diskuswerfen sehr ähnlich. Der „Diskus“ bestand aus einer Scheibe von Kiefernholz, Triele genannt, die entsprechend dem Alter und der Kraft der „Diskobolen“ einen Durchmesser von 15 bis 25 cm, eine Dicke von 2 bis 5 cm hatte. Beim Spiel selbst wurden zwei gleich starke Parteien gebildet, die, mit meterlangen dünnen Holzstäben versehen, auf einem möglichst ebenen Wege sich in einer Entfernung von 30 bis 60 m einander gegenüber aufstellten. Der Stärkste und Gewandteste der einen Partei warf dann die „Triele“, die, richtig geworfen, mit ungeheurer Schnelligkeit auf dem Boden dahinrollte. Die Aufgabe der andern Partei war es, den „sausenden Diskus“ durch einen Schlag mit dem Stabe zum Stillstand zu bringen oder gar zurückzutreiben, was sehr schwierig und bei ungeschicktem Schlagen oft nicht ganz ungefährlich war. Von der Stelle aus, wo die „Triele“ zur Ruhe kam, warf dann die zweite Partei und suchte die Scheibe über den Stand der Gegner hinauszubringen. So abwechselnd werfend, versuchte man, sich gegenseitig zurückzudrängen und damit den Sieg zu erringen. Leider wird dieses Spiel, wie auch ein anderes, das „Ballschlagen“, welches besonders an Sonntagnachmittagen Jung und Alt zum fröhlichen, Körper und Geist gesund erhaltenden Wettkampf auf dem Anger vereinigte, jetzt nur noch vereinzelt von der Schuljugend gepflegt. Dafür findet man aber, wie anderswo, die kaum den Kinderschuhen entwachsenen Jünglinge mit von Bier und Schnaps geröteten Gesichtern in qualmiger Wirtsstube beim Kartenspiel. Hier kann man wohl ohne Einschränkung sagen: O gute alte Zeit! W. G.