Musikalische Haus- und Lebensregeln

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Textdaten
Autor: Robert Schumann
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Titel: Musikalische Haus- und Lebensregeln
Untertitel:
aus: Neue Zeitschrift für Musik 1850, Jg. 17, Bd. 32, Beilage zu Nr. 36 (3. Mai 1850), S. 1–4
Herausgeber: Franz Brendel
Auflage:
Entstehungsdatum: 1848
Erscheinungsdatum: 1850
Verlag: Robert Friese
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Erstdruck der Schumannschen Regeln für das Üben, Musizieren und Komponieren. Geplant als Bestandteil des Album für die Jugend op. 68 (EA 1848), Erstdruck in der Neuen Zeitschrift für Musik 1850, dann auch in die zweite Auflage (1851) des Album aufgenommen. Fassung letzter Hand ist der Abdruck in Gesammelte Schriften über Musik und Musiker Bd. 4 (1854).
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(Beilage zu Bd. XXXII, Nr. 36, der neuen Zeitschrift für Musik.)




Musikalische Haus- und Lebensregeln.
(Textanhang zu Robert Schumann’s Album für die Jugend.[1])




Die Bildung des Gehörs ist das Wichtigste. Bemühe dich frühzeitig, Tonart und Ton zu erkennen. Die Glocke, die Fensterscheibe, der Kukuck — forsche nach, welche Töne sie angeben. –

*

Du sollst Tonleitern und andere Fingerübungen fleißig spielen. Es giebt aber viele Leute, die meinen, damit Alles zu erreichen, die bis in ihr hohes Alter täglich viele Stunden mit mechanischem Ueben hinbringen. Das ist ungefähr ebenso, als bemühe man sich täglich, das A-B-C möglichst schnell und immer schneller auszusprechen. Wende die Zeit besser an. –

*

Man hat sogenannte „stumme Claviaturen“ erfunden; versuche sie eine Weile lang, um zu sehen, daß sie zu nichts taugen. Von Stummen kann man nicht sprechen lernen. –

*

Spiele im Takte! Das Spiel mancher Virtuosen ist wie der Gang eines Betrunkenen. Solche nimm dir nicht zum Muster. –

*

Lerne frühzeitig die Grundgesetze der Harmonie. –

*

Fürchte dich nicht vor den Worten: Theorie, Generalbaß, Contrapunkt etc.; sie kommen dir freundlich entgegen, wenn du dasselbe thust. –

*

Klimpere nie! Spiele immer frisch zu, und nie ein Stück halb! –

*

Schleppen und eilen sind gleich große Fehler. –

*

Wenn du spielst, kümmere dich nicht darum, wer dir zuhört. –

*

Spiele immer, als hörte dir ein Meister zu. –

*

Bemühe dich, leichte Stücke gut und schön zu spielen; es ist besser, als schwere mittelmäßig vorzutragen. –

*

Du hast immer auf ein rein gestimmtes Instrument zu halten. –

*

Nicht allein mit den Fingern mußt du deine Stückchen können, du mußt sie dir auch ohne Clavier vorträllern können. Schärfe deine Einbildungskraft so, daß du nicht allein die Melodie einer Composition, sondern auch die dazu gehörige Harmonie im Gedächtniß festzuhalten vermagst. –

*

Bemühe dich, und wenn du auch nur wenig Stimme hast, ohne Hülfe des Instrumentes vom Blatt zu singen; die Schärfe deines Gehörs wird dadurch immer zunehmen. Hast du aber eine klangvolle Stimme, so säume keinen Augenblick sie auszubilden, betrachte sie als das schönste Geschenk, das dir der Himmel verliehen! –

*

Du mußt es so weit bringen, daß du eine Musik auf dem Papier verstehst. –

*

Legt dir Jemand eine Composition zum erstenmal vor, daß du sie spielen sollst, so überlies sie erst. –

*

Hast du dein musikalisches Tagewerk gethan und fühlst dich ermüdet, so strenge dich nicht zu weiterer Arbeit an. Besser rasten, als ohne Lust und Frische arbeiten. –

*

Spiele, wenn du älter wirst, nichts Modisches. Die Zeit ist kostbar. Man müßte hundert Menschenleben haben, wenn man nur alles Gute, was da ist, kennen lernen wollte. –

*

Es hat zu allen Zeiten schlechte Compositionen gegeben und Narren, die sie gepriesen haben. –

*

Aller Passagenkram ändert sich mit der Zeit; nur, wo die Fertigkeit höheren Zwecken dient, hat sie Werth. –

*

Schlechte Compositionen mußt du nicht verbreiten, im Gegentheil sie mit aller Kraft unterdrücken helfen. –

*

Du sollst schlechte Compositionen weder spielen, noch, wenn du nicht dazu gezwungen bist, sie anhören. –

*

Such’ es nie in der Fertigkeit, der sogenannten Bravour. Suche mit einer Composition den Eindruck hervorzubringen, den der Componist im Sinne hatte; mehr soll man nicht; was darüber ist, ist Zerrbild.

*

Betrachte es als etwas Abscheuliches, in Stücken guter Tonsetzer etwas zu ändern, wegzulassen, oder gar neumodische Verzierungen anzubringen. Dies ist die größte Schmach, die du der Kunst anthust. –

*

Wegen der Wahl im Studium deiner Stücke befrage Aeltere; du ersparst dir dadurch viel Zeit. –

*

Du mußt nach und nach alle bedeutenderen Werke aller bedeutender Meister kennen lernen. –

*

Laß dich durch den Beifall, den sogenannte große Virtuosen oft erringen, nicht irre machen. Der Beifall der Künstler sei dir mehr werth, als der des großen Haufens. –

*

Alles Modische wird wieder unmodisch, und treibst du’s bis in das Alter, so wirst du ein Geck, den Niemand achtet. –

*

Viel Spielen in Gesellschaften bringt mehr Schaden, als Nutzen. Sieh dir die Leute an; aber spiele nie etwas, dessen du dich in deinem Innern zu schämen hättest. –

*

Versäume aber keine Gelegenheit, wo du mit Anderen zusammen musiciren kannst, in Duo’s, Trio’s etc. Dies macht dein Spiel fließend, schwungvoll. Auch Sängern accompagnire oft. –

*

Wenn Alle erste Violine spielen wollten, würden wir kein Orchester zusammen bekommen. Achte daher jeden Musiker an seiner Stelle. –

*

Liebe dein Instrument, halte es aber nicht in Eitelkeit für das höchste und einzige. Bedenke, daß es noch andere und ebenso schöne gibt. Bedenke auch, daß es Sänger giebt, daß im Chor und Orchester das Höchste der Musik zur Aussprache kommt. –

*

Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen. –

*

Spiele fleißig Fugen guter Meister, vor Allen von Joh. Seb. Bach. Das „wohltemperirte Clavier“ sei dein täglich Brod. Dann wirst du gewiß ein tüchtiger Musiker. –

*

Suche unter deinen Kameraden die aus, die mehr als du wissen. –

*

Von deinen musikalischen Studien erhole dich fleißig durch Dichterlectüre. Ergehe dich oft im Freien! –

*

Von Sängern und Sängerinnen läßt sich manches lernen, doch glaube ihnen auch nicht alles. –

*

Hinter den Bergen wohnen auch Leute. Sei bescheiden, du hast noch nichts erfunden und gedacht, was nicht Andere vor dir schon gedacht und erfunden. Und hättest du’s, so betrachte es als ein Geschenk von Oben, das du mit Anderen zu theilen hast. –

*

Das Studium der Geschichte der Musik, unterstützt vom lebendigen Hören der Meisterwerke der verschiedenen Epochen, wird dich am schnellsten von Eigendünkel und Eitelkeit curiren. –

*

Ein schönes Buch über Musik ist das: „Ueber Reinheit der Tonkunst“ von Thibaut. Lies es oft, wenn du älter wirst. –

*

Gehst du an einer Kirche vorbei und hörst Orgel darin spielen, so gehe hinein und höre zu. Wird es dir gar so wohl, dich selbst auf die Orgelbank setzen zu dürfen, so versuche deine kleinen Finger und staune vor dieser Allgewalt der Musik. –

*

Versäume keine Gelegenheit, dich auf der Orgel zu üben; es giebt kein Instrument, das am Unreinen und Unsauberen im Tonsatz wie im Spiel alsogleich Rache nähme, als die Orgel. –

*

Singe fleißig im Chor mit, namentlich Mittelstimmen. Dies macht dich musikalisch. –

*

Was heißt denn aber musikalisch sein? Du bist es nicht, wenn du die Augen ängstlich auf die Noten gerichtet, dein Stück mühsam zu Ende spielst; du bist es nicht, wenn du (es wendet dir Jemand etwa zwei Seiten auf einmal um,) stecken bleibst, und nicht fortkannst. Du bist es aber, wenn du bei einem neuen Stück das, was kommt, ohngefähr ahnest, bei einem dir bekannten, auswendig weißt, — mit einem Worte, wenn du Musik nicht allein in den Fingern, sondern auch im Kopf und Herzen hast. –

*

Wie wird man aber musikalisch? Liebes Kind, die Hauptsache, ein scharfes Ohr, schnelle Auffassungskraft, kömmt wie in allen Dingen von Oben. Aber es läßt sich die Anlage bilden und erhöhen. Du wirst es, nicht dadurch daß du dich einsiedlerisch Tagelang absperrst, und mechanische Studien treibst, sondern dadurch, daß du dich in lebendigem, vielseitig-musikalischem Verkehr erhältst, namentlich dadurch, daß du viel mit Chor und Orchester verkehrst. –

*

Höre fleißig auf alle Volkslieder; sie sind eine Fundgrube der schönsten Melodieen, und öffnen dir den Blick in den Charakter der verschiedenen Nationen. –

*

Uebe dich frühzeitig im Lesen der alten Schlüssel. Viele Schätze der Vergangenheit bleiben dir sonst verschlossen. –

*

Achte schon frühzeitig auf Ton und Charakter der verschiedenen Instrumente; suche ihre eigenthümliche Klangfarbe deinem Ohr einzuprägen. –

*

Gute Opern zu hören, versäume nie. –

*

Ehre das Alte hoch, bringe aber auch dem Neuen ein warmes Herz entgegen. Gegen dir unbekannte Namen hege kein Vorurtheil. –

*

Urtheile nicht nach dem Erstenmalhören über eine Composition; was dir im ersten Augenblick gefällt, ist nicht immer das Beste. Meister wollen studirt sein. Vieles wird dir erst im höchsten Alter klar werden. –

*

Bei Beurtheilung von Compositionen unterscheide, ob sie dem Kunstfach angehören, oder nur dilettantische Unterhaltung bezwecken. Für die der ersten Art stehe ein; wegen der anderen erzürne dich nicht! –

*

„Melodie“ ist das Feldgeschrei der Dilettanten, und gewiß eine Musik ohne Melodie ist gar keine. Verstehe aber wohl, was jene darunter meinen; eine leichtfaßliche, rhythmisch-gefällige gilt ihnen allein dafür. Es giebt aber auch andere anderen Schlages, und wo du Bach, Mozart, Beethoven aufschlägst, blicken sie dich in tausend verschiedenen Weisen an: des dürftigen Einerlei’s namentlich neuerer italienischer Opernmelodieen wirst du hoffentlich bald überdrüssig. -

*

Suchst du dir am Clavier kleine Melodieen zusammen, so ist das wohl hübsch; kommen sie dir aber einmal von selbst, nicht am Clavier, dann freue dich noch mehr, dann regt sich in dir der innere Tonsinn. — Die Finger müssen machen, was der Kopf will, nicht umgekehrt. –

*

Fängst du an zu componiren, so mache Alles im Kopf. Erst wenn du ein Stück ganz fertig hast, probire es am Instrumente. Kam dir deine Musik aus dem Innern, empfandest du sie, so wird sie auch so auf Andere wirken. –

*

Verschaffe dir frühzeitig Kenntniß vom Dirigiren, sieh dir gute Dirigenten oft an; selbst im Stillen mit zu dirigiren, sei dir unverwehrt. Dies bringt Klarheit in dich. –

*

Sieh dich tüchtig im Leben um, wie auch in anderen Künsten und Wissenschaften. –

*

Die Gesetze der Moral sind auch die der Kunst. –

*

Durch Fleiß und Ausdauer wirst du es immer höher bringen. –

*

Aus einem Pfund Eisen, das wenig Groschen kostet, lassen sich viele tausend Uhrfedern machen, deren Werth in die Hunderttausend geht. Das Pfund, das du von Gott erhalten, nütze es treulich. –

*

Ohne Enthusiasmus wird nichts Rechtes in der Kunst zu Wege gebracht. –

*

Die Kunst ist nicht da, um Reichthümer zu erwerben. Werde nur ein immer größerer Künstler; alles Andere fällt dir von selbst zu. –

*

Nur erst, wenn dir die Form ganz klar ist, wird dir der Geist klar werden. –

*

Vielleicht versteht nur der Genius den Genius ganz. –

*

Es meinte Jemand, ein vollkommener Musiker müsse im Stande sein, ein zum erstenmal gehörtes, auch complicirteres Orchester-Werk wie in leibhaftiger Partitur vor sich zu sehen. Das ist das Höchste, was gedacht werden kann. –

*

Es ist des Lernens kein Ende. –

*




Druck von Fr. Rückmann.

Anmerkungen

  1. Obige Aphorismen waren der 1sten Auflage des Jugendalbum’s von R. Schumann als Anhang beigegeben zu werden bestimmt. Die Sprüche sollten abwechselnd mit Illustrationen, zwischen die verschiedenen Tonstücke eingeschaltet werden. Der Ausführung stellten sich indeß nicht zu beseitigende Schwierigkeiten entgegen. Jetzt eine 2te Auflage des Album’s vorbereitend, ersuchte der Verleger den Künstler auch um Mittheilung des Textes, und war so gefällig, ihn, nach Genehmigung des geehrten Verfassers, uns zum Vorabdruck in der Zeitschrift zu überlassen.
    Die Redaction.[H 1]

Anmerkungen (H)

Anmerkungen Wikisource

Ausgesonderte Regeln

Der Gesamtbestand umfasst 74 Regeln. Die hier publizierte Regel:

  • Es hat zu allen Zeiten schlechte Compositionen gegeben und Narren, die sie gepriesen haben.

hat Schumann für die folgenden Veröffentlichungen ausgesondert.
Stattdessen nahm er für die zweite und dritte Auflage die Regeln auf:

  • Mit Süßigkeiten, Back- und Zuckerwerk zieht man keine Kinder zu gesunden Menschen. Wie die leibliche, so muß die geistige Kost einfach und kräftig sein. Die Meister haben hinlänglich für die letztere gesorgt; haltet euch an diese.
  • Mache dich über den Umfang der menschlichen Stimme in ihren vier Hauptarten frühzeitig klar; belausche sie namentlich im Chor, forsche nach, in welchen Intervallen ihre höchste Kraft liegt, in welchen andern sie sich zum Weichen und Zarten verwenden lassen.
  • Verlieh dir der Himmel eine rege Phantasie, so wirst du in einsamen Stunden wohl oft wie festgebannt am Flügel sitzen, in Harmonieen dein Inneres aussprechen wollen, und um so geheimnißvoller wirst du dich wie in magische Kreise gezogen fühlen, je unklarer dir vielleicht das Harmonieenreich noch ist. Der Jugend glücklichste Stunden sind diese. Hüte dich indessen, dich zu oft einem Talente hinzugeben, das Kraft und Zeit gleichsam an Schattenbilder zu verschwenden dich verleitet. Die Beherrschung der Form, die Kraft klarer Gestaltung gewinnst du nur durch das feste Zeichen der Schrift. Schreibe also mehr, als du phantasirst.

Erst 1906 veröffentlichte Erler die im Manuskript vorhandenen aber von Schumann nicht publizierten Regeln:

  • Jeder Zeit gerechte Würdigung! Auch die neuere hat Glänzendes errungen. –
  • Sollst du Jemandem vorspielen, so ziere dich nicht; sondern thu's gleich oder gar nicht!
  • Du musst aber nicht nur einen Meister lieb haben. Es hat deren viel gegeben.
  • Glaube nicht, dass die alte Musik veraltet sei. Wie ein schönes wahres Wort nie veralten kann, ebenso wenig eine schöne wahre Musik!

Erler veröffentlichte zudem die Regel „Schärfe deine Einbildungskraft“, weil er sie für ungedruckt hielt, sie ist aber Teil der Regel „Nicht allein mit den Fingern“. Und die Regel „Es hat zu allen Zeiten“ war bereits Bestandteil des Erstdrucks.

Publikationsgeschichte

  • 1848. Die Aphorismensammlung Musikalische Haus- und Lebensregeln entstanden parallel zur Komposition 43 Clavierstücke für die Jugend op. 68, genannt Album für die Jugend (AfdJ) zwischen 30. August und 26. September 1848 und waren als Lehrreicher Anhang zum Album für die Jugend vorgesehen. Einige Regeln sind bestimmten Stücken zugeordnet und sollten ursprünglich, zusammen mit Illustrationen, beieinander gedruckt werden.
  • Beginn der Reinschrift: November 1849. 12 Seiten Manuskript, datiert: 30.11.1849. Befindet sich seit 1996 im Robert-Schumann-Haus in Zwickau: Arch.Nr. 97.20-A3.
  • Manuskript druckfertig am 11.04.1850
  • 1850. Erstausgabe von 66 Regeln: Neue Zeitschrift für Musik (NZfM) 1850, Jg. 17, Bd. 32, Beilage zu Nr. 36 (3. Mai 1850), S. 1–4. Internet Archive
  • Schumann erhält den Korrekturabzug für das Album am 10.07.1850.
  • 1850. separater Druck ist annonciert in der NZfM, Intelligenz-Blatt 27.08.1850 Internet Archive; Signale für die musikalische Welt 02.10.1850.
  • 1850. 2. Ausgabe: zweite Auflage des Album für die Jugend op. 68 mit 68 Regeln als „Textanhang“, 4 Seiten. Herausgegeben im Dezember 1850.
  • 1854. 3. Ausgabe: Gesammelte Schriften über Musik und Musiker, Bd. IV, S. 293-304. Commons
  • 1854. Franz Liszt übersetzt die Regeln ins Französische: Conseils aux jeunes musiciens.
  • 1859. AfdJ dritte „vermehrte Ausgabe“. Der Verleger J. Schuberth kombiniert das Album mit den Drei Jugendsonaten op. 118, im Anhang ist eine dreisprachige Fassung der Haus- und Lebensregeln abgedruckt. Die Übersetzung ins Französische ist von Liszt, die englische Fassung von Henry Hugo Pierson.
  • 1860. Advice to Young Musicians, die Übersetzung Piersons erscheint auch als Separatdruck im Handel. Hofmeisters Monatsbericht, 32. Jg., 1860, S. 125 ÖNB-Anno.
  • 1860. Die dreisprachige Fassung wird als „soeben herausgegeben“ gemeldet, in: Deutsche Musik-Zeitung, 1. Jg., Nr. 40, am 29. September 1860, S. 320 Internet Archive. Die deutsch-englische Separatausgabe Google wird im Intelligenzblatt zur NZfM, Bd. 52, Nr. 19, am 4. Mai 1860, S. 172 angezeigt Internet Archive. In späteren zwei- und dreisprachigen Schuberth-Ausgaben ist der von Pierson ins Englische übersetzte Text von Karl Klauser überarbeitet worden. Google
  • 1868. P. I. Tschaikowski übersetzt die Aphorismensammlung ins Russische (Handschrift in Moskau, Glinka-Museum).
  • 1906. Hermann Erler: Ein ungedruckter Canon für vier Männerstimmen und sechs ungedruckte musikalische Haus- und Lebensregeln Robert Schumanns, in: Die Musik 1905/06, 5. Jg., 4 Q., Heft 20, S. 107–109. Internet Archive
  • 1924. Faksimile des „Arbeitsmanuskripts“ des AfdJ zusammen mit 31 Regeln, hrsg. von Lothar Windsperger (unter Mitwirkung von Martin Kreisig), Mainz: Schott's Söhne 1924
  • 2002. Ausgabe des Manuskript-Faksimile herausgegeben von Gerd Nauhaus.

Sekundärliteratur

  • Bernhard R. Appel: Robert Schumanns „Album für die Jugend“ – Einführung und Kommentar, Zürich und Mainz 1998: Atlantis, S. 194–200 u.ö.
  • Margit L. McCorkle: Robert Schumann – Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis, München: Schott 2003, = Robert-Schumann-Werkverzeichnis (RSW), S. 290–302
  • Gerd Nauhaus: Musikalische Haus- und Lebensregeln, Faksimile mit Übertragung und Textabdruck, eingeleitet und herausgegeben von Gerd Nauhaus, Sinzig: Studienpunkt 2002, 105 S.

Konkordanz

Bibliographische Angaben siehe Publikationsgeschichte.

  • GS = Gesammelte Schriften über Musik und Musiker, Bd. IV, 1854 = Ausgabe letzter Hand
  • AfdJ = Album für die Jugend op. 68 mit 68 Regeln als „Textanhang“, zweite Auflage, Dezember 1850 = Zweite Textausgabe
  • NZfM = Neue Zeitschrift für Musik 1850, Mai 1850 = Erstausgabe
  • Mskr = 1848 begonnen, April 1850 druckfertig redigiert
  • EA Erler = Erstausgabe in: Hermann Erler, […] sechs ungedruckte musikalische Haus- und Lebensregeln Robert Schumanns, in: Die Musik 1905/06
  • nv = nicht vorhanden
Incipet GS AfdJ NZfM Mskr Anmerkungen
Die Bildung des Gehörs 1 1 1 1  
Du sollst Tonleitern 2 2 2 2  
Man hat sogenannte stumme Claviaturen 3 3 3 46 Der letzte Satz hieß im Mskr noch: „Verwende Deine Zeit zu etwas Nützlicherem.“
Spiele im Tacte! 4 4 4 10  
Lerne frühzeitig die Grundgesetze 5 5 5 16  
Fürchte dich nicht vor den Worten 6 6 6 25  
Klimpere nie! 7 7 7 5a  
Schleppen und eilen 8 8 8 57  
Wenn du spielst 14 14 9 4  
Spiele immer, als hörte dir 15 15 10 5b  
Bemühe dich, leichte Stücke 9 9 11 7  
Du hast immer 10 10 12 45  
Nicht allein mit den Fingern 11 11 13 3, 41 Im Mskr noch getrennt; 2. Teil beginnt: „Schärfe deine Einbildungskraft“
Bemühe dich 12 12 14 54  
Du mußt es so weit bringen 13 13 15 13  
Legt dir Jemand eine Composition 16 16 16 14  
Hast du dein musikalisches Tagewerk 17 17 17 47  
Spiele, wenn du älter wirst 18 18 18 8  
Es hat zu allen Zeiten nv nv 19 60  
Aller Passagenkram ändert sich 20 20 20 11  
Schlechte Compositionen mußt du nicht 21 21 21 52  
Du sollst schlechte Compositionen 22 22 22 53  
Such’ es nie in der Fertigkeit 23 23 23 31  
Betrachte es als etwas Abscheuliches 24 24 24 32  
Wegen der Wahl im Studium 25 25 25 nv  
Du mußt nach und nach 26 26 26 nv  
Laß dich durch den Beifall 27 27 27 33  
Alles Modische wird wieder unmodisch 28 28 28 28  
Viel Spielen in Gesellschaften 29 29 29 30  
Versäume aber keine Gelegenheit 30 30 30 59  
Wenn Alle erste Violine spielen wollten 31 31 31 48  
Liebe dein Instrument 32 32 32 9  
Wenn du größer wirst 33 33 33 15  
Spiele fleißig Fugen guter Meister 34 34 34 23  
Suche unter deinen Kameraden 35 35 35 50 Im Mskr: „Suche die auf, die mehr als du wißen.“
Von deinen musikalischen Studien 36 36 36 22  
Von Sängern und Sängerinnen 37 37 37 24  
Hinter den Bergen wohnen auch Leute 38 38 38 18, 37 Im Mskr noch getrennt; 2. Teil beginnt: „Sei bescheiden“
Das Studium der Geschichte der Musik 39 39 39 19  
Ein schönes Buch über Musik 40 40 40 20  
Gehst du an einer Kirche vorbei 41 41 41 26  
Versäume keine Gelegenheit 42 42 42 27  
Singe fleißig im Chor mit 43 43 43 42  
Was heißt denn aber musikalisch sein? 44 44 44 43  
Wie wird man aber musikalisch? 45 45 45 44  
Höre fleißig auf alle Volkslieder 47 47 46 34  
Uebe dich frühzeitig im Lesen 48 48 47 35  
Achte schon frühzeitig auf Ton 49 49 48 51  
Gute Opern zu hören 50 50 49 nv  
Ehre das Alte hoch 51 51 50 39  
Urtheile nicht nach dem Erstenmalhören 52 52 51 36  
Bei Beurtheilung von Compositionen 53 53 52 58  
„Melodie“ ist das Feldgeschrei 54 54 53 nv  
Suchst du dir am Clavier 55 55 54 29  
Fängst du an zu componiren 56 56 55 38  
Verschaffe dir frühzeitig Kenntniß 58 58 56 nv  
Sieh dich tüchtig im Leben um 59 59 57 nv  
Die Gesetze der Moral 60 60 58 nv  
Durch Fleiß und Ausdauer 61 61 59 nv  
Aus einem Pfund Eisen 62 62 60 49  
Ohne Enthusiasmus 63 63 61 40  
Die Kunst ist nicht da 64 64 62 55  
Nur erst, wenn dir die Form 65 65 63 56  
Vielleicht versteht nur der Genius 66 66 64 61  
Es meinte Jemand 67 67 65 62  
Es ist des Lernens 68 68 66 63  
Mit Süßigkeiten, Back- und Zuckerwerk 19 19 nv nv  
Mache dich über den Umfang 46 46 nv nv  
Verlieh dir der Himmel 57 57 nv nv  
Jeder Zeit gerechte Würdigung! nv nv nv 21 EA Erler
Sollst du Jemandem vorspielen nv nv nv 6 EA Erler
Du mußt nicht nur einen Meister nv nv nv 12 EA Erler
Glaube nicht, daß die alte Musik nv nv nv 17 EA Erler