Nach fünfzehn Jahren
[768] „Nach fünfzehn Jahren.“ Die Gartenlaube darf sich wohl das Verdienst zuschreiben, das deutsche Publicum zuerst mit einer Reihe von Schriftstellern, besonders Novellisten, bekannt gemacht zu haben, die jetzt zu seinen Lieblingen zählen. Wohl könnten wir viele der besten Namen anführen, denen wir die Bahn in die deutsche Lesewelt gebrochen, mehr noch, die wir in den deutschen Herzen eingebürgert haben, wir wollen indeß heute nur einen Dichter nennen, der auch sein Erstlingswerk in den Spalten unseres Blattes veröffentlichte, wir meinen A. Ewald, dessen unlängst (bei Costenoble) erschienener Novellenkranz „Nach fünfzehn Jahren“ von der Kritik bereits die günstigsten, ja zum Theil glänzende Urtheile erfahren hat. Gewiß werden sich unsere Leser noch mit Vergnügen und Rührung jener ergreifenden Erzählung „Vom schönen Fritz“ erinnern, in welcher wir eine reichbegabte, geist- und lebensprühende Natur einem tragischen Ende entgegengehen sehen, weil sie dem unklaren Drange einer phantastischen Neigung folgte; diese Erzählung bildet nun einen Theil des gedachten Novellencyklus, und mit guten Gewissen können wir versichern, daß auch die andern Blumen dieses Straußes, theils heiterer und anmuthiger, theils ernster, ja erschütternder Art, wie u. a. „Eleutheros“, dem „schönen Fritz“ sich voll und ebenbürtig anreihen. Möge darum das Buch sinnigen Lesern auf das Wärmste empfohlen sein!