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Nach langem frohem Ringen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Nach langem frohem Ringen
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
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Erscheinungsort: Leipzig-Eutritzsch
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 59–60
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[59]

42.


     Mel.: In allen guten Stunden etc.

     1. Nach langem, frohem Ringen, nach Hang und Schwung und Stand, mag nun dein Lob erklingen, geliebtes Vaterland, und brausen soll die Weise, so schlicht und kühn und frei, zugleich zu deinem Preise, du deutsche Turnerei.

     2. Du Schule unsrer Jugend, die Spiel dem Ernste paart, du Born der Mannestugend und echter deutscher Art, du unsres Alters Segen, wenn alles andre Dunst – du stehst heut’ allerwegen nur noch in halber Gunst.

     3. Was man aus fremdem Lande, wo andre Zunge klingt, in blendendem Gewande zu uns herüber bringt, das hat den Reiz des Neuen, das scheint von höherm Wert – es wird nur von den Treuen das Alte noch geehrt.

     4. Doch geht es nie verloren im Kampf mit fremdem Tand; aus deutschem Geist geboren hat es das Vaterland. Wie auch das Fremde schalte – wir wissen, wer gewinnt, und daß auf’s Gute, Alte man sich zurück besinnt.

     5. Statt still sich einzufügen dem großen Turnerbund, mahnt man zu kühnern Flügen mit salbungsreichem [60] Mund, und wenn man sie in Jahren nach dem Gelingen fragt, wird sicher man erfahren, daß sie zu viel gewagt.

     6. Es soll uns nie verlocken der Schwärmer krauser Wahn: Wir wandeln unerschrocken die alte Ehrenbahn. Wir halten fest im Auge, was immer Ziel uns war, denn was dem Volke tauge, ist nur dem Turner klar.

     7. Die Flut im Völkerleben, sie wallt und fällt und steigt; es muß auch Zeiten geben, wo sich die Ebbe zeigt. Das drückt nur Schwache nieder und Herzen ohne Mut – kommt doch mit Brausen wieder zur rechten Zeit die Flut.

     8. Dem wollen wir vertrauen, was auch dagegen spricht, und in die Zukunft schauen mit kühler Zuversicht. So lange Herzen glühen frisch, fröhlich, fromm und frei, wird auch gedeihn und blühen die deutsche Turnerei!