Nachbarskinder

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Nachbarskinder
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aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 49, 51
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[49]

Nachbarskinder.
Nach dem Oelgemälde von W. Menzler.

[51] Nachbarskinder. (Mit Illustration S. 49.) Gelegenheit macht Diebe – Gelegenheit macht Liebe: das ist die Devise für Nachbarskinder. Die einen stehlen über den Zaun dies und das, und manchmal sind es Herzen, die gestohlen werden. Es bedarf kaum eines Kommentars für die Blicke der beiden jungen blühenden Menschenkinder auf unserem Bilde: wir kennen uns – wir verstehen uns von Kindesbeinen auf – wir gehören zu einander und es ist eigentlich ganz unnütz, einander ausdrücklich darnach zu fragen, ob wir eines Tages die Möglichkeit einer Trennung für immer ausschließen wollen. Das ist eine reizende Sache, so von den Kinderspielen an sich in einander hineingelebt zu haben und am Ende die Liebe als reife Frucht zu pflücken. Man hat da kein Menschenräthsel mehr vor sich, welches unter Umständen mit Enttäuschungen überrascht. Es giebt keine innerlichen Schranken mehr, welche trennen – nur eine Gartenmauer. Vorausgesetzt bei alledem, daß es sich um gute Nachbarn handelt. Sonst ist diese Gartenmauer eine schreckliche Sache: unsere Novellisten wissen traurige Geschichten zu erzählen, wie es gehen kann, wenn feindlicher Nachbarn Kinder einander lieben; die Nähe schärft nicht nur die Liebe – auch den Haß. Traurige Geschichten! „Die verbotenen Früchte sind süß und die erstohlenen Brote sind lieblich,“ sagt die Bibel.