Nadoweßische Todtenklage
Seht! da sitzt er auf der Matte
Aufrecht sitzt er da,
Mit dem Anstand den er hatte,
Als er’s Licht noch sah.
Wo des Athems Hauch,
Der noch jüngst zum großen Geiste
Blies der Pfeife Rauch?
Wo die Augen, Falkenhelle,
Zählten auf des Grases Welle,
Auf dem Thau der Flur.
Diese Schenkel, die behender
Flohen durch den Schnee,
Als des Berges Reh.
Diese Arme, die den Bogen
Spannten streng und straff!
Seht, das Leben ist entflogen,
Wohl ihm! Er ist hingegangen,
Wo kein Schnee mehr ist,
Wo mit Mays die Felder prangen
Der von selber sprießt.
Wo der Wald mit Wild,
Wo mit Fischen alle Teiche
Lustig sind gefüllt.
Mit den Geistern speißt er droben,
Daß wir seine Thaten loben,
Und ihn scharren ein.
Bringet her die letzten Gaben,
Stimmt die Todtenklag’!
Was ihn freuen mag.
Legt ihm unters Haupt die Beile
Die er tapfer schwang,
Auch des Bären fette Keule,
Auch das Messer scharf geschliffen,
Das vom Feindeskopf
Rasch mit drey geschickten Griffen
Schälte Haut und Schopf.
Steckt ihm in die Hand,
Daß er röthlich möge strahlen
In der Seelen Land.
- ↑ Nadoweßsier, ein Völkerstamm in Nordamerika.