Neue Waffe
Ob eine Welt sich wider mich verschworen,
Ob kampfgerüstet meine Feinde stehn,
Ob jeder Tag ein neues Leid geboren,
Und keine Hülfe ringsum noch zu sehn:
Dienstbare Geister einer finstern Macht,
Die tagesscheu nur mag im Dunkel thronen
Im Reich des Bösen und der düstern Nacht –
Ich zittre nicht ich bin getrost und heiter,
Zu meinem Ziel mit sichrem Schritte weiter,
Mitleid nur fühl ich bei der Feinde Wahn.
Die alte Fahne wußt ich festzuhalten,
Sie ist noch nicht verschossen und zerschlitzt!
Daß hell und glänzend ihre Farbe blitzt.
Doch Schwert und Helm, die kriegerischen Zeichen,
Ich hing sie auf am heiligsten Altar,
Und werde darum nicht vom Kampfplatz weichen,
Den Helm mit einem immergrünen Kranz,
Doch immer wandle ich zum selben Ziele,
Ob jetzt auch wehrlos, ohne Waffenglanz.
Und unverwundbar hat es mich gemacht,
Vom Himmel ist’s, ein Sonnenstrahl, gekommen
Und hat die Lieb’ im Herzen angefacht.
Und wenn ich sonst im Haß nur Mut gefunden,
Jetzt hat die Lieb’ der Freiheit mich verbunden,
Jetzt kämpfe ich von ihrer Macht verklärt.
Sie ist mein Schild, mit dem ich siegen werde,
Der Feind erlahmt, wenn er es nur erschaut –
Wenn solche Wehr der Himmel mir vertraut?